Geschichte eines Fotos Leuchtturm von Formentor

Geschichte eines Fotos Leuchtturm von Formentor

Der Leuchtturm am Cap de Formentor ist eines der fotogensten Objekte auf der Insel Mallorca. Es liegt auf einer felsigen Landzunge und ist nur von Felsen und dem Meer umgeben. Ein idealer Ort für spektakuläre Aufnahmen. Allerdings bedarf es einer gewissen Planung, ein wenig Glück und Zeit für die Bearbeitung am Computer. Lesen Sie weiter, um zu erfahren, wie dieses Titelfoto entstanden ist.

Während meines Urlaubs auf Mallorca hatte ich mehrere fotografische Ziele im Auge, und der Leuchtturm von Formentor im Norden der Insel war eines davon. Ich wollte das Fotografieren nicht dem Zufall überlassen, also habe ich es nicht nur auf der Karte geplant. Eine Besichtigung am Tag zuvor war ebenfalls notwendig.

Erkundungstour

Ich wollte eine Aufnahme bei Sonnenaufgang machen, und da ist die Zeit begrenzt. Eine Viertelstunde, in der man sich spontan an einen besseren Standort begibt, kann den Unterschied ausmachen, ob man die ideale Wolkenposition erwischt oder mit einem Foto nach Hause geht, das zwar in Ordnung ist, bei der aber eine kleine Stimme im Kopf sagt, dass es deutlich besser hätte sein können. Bei Projekten wie diesem zahlt es sich aus, vorbereitet zu sein. Ich mache nicht vor jedem morgendlichen Shooting eine Recherche, aber hier kamen zwei wichtige Faktoren zusammen.

Der erste Faktor ist die Abgelegenheit des Gebäudes. Ich hatte einen Mietwagen, aber selbst vom nächstgelegenen Dorf aus dauert die Fahrt über kurvenreiche Straßen 25 Minuten, und es ist völlig unklar, wie weit ich von meinem Ziel entfernt einen Parkplatz finden werde. Die Straßen auf Mallorca sind in der Regel dicht ummauert und erst nach einigen Kilometern ist es möglich, das Auto vernünftig zu parken. Vom Parkplatz bis zum Ziel können es dann gut zehn Minuten sein.

Der zweite Faktor, der für die Erkundung spricht, ist die Frage, von wo aus man eigentlich fotografieren sollte. Wäre es von der Straße aus besser? Vom Hügel gegenüber dem Leuchtturm? Oder von einem anderen Felsvorsprung in der Nähe? Der Leuchtturm ist von einem großen Teil der Küstenlinie aus gut sichtbar. Man könnte sich problemlos Hunderte von Metern horizontal und etwa hundert Meter vertikal bewegen (oder bis zu zweihundertfünfzig, wenn man mutig ist und bis zur Wasseroberfläche geht).

Die Erkundungstour brachte ein Foto hervor, auf dem ich dann aufgebaut habe:

Geschichte eines Fotos Leuchtturm von Formentor
Ein Erkundungsfoto, das die Ansicht zeigt, die ich entdeckt habe. Canon 5D Mark IV, Canon EF 16-35/2.8 III, 1/200 s, f/14, ISO 100, Brennweite 28 mm

Hier kann man sehen, dass tagsüber direkt am Leuchtturm geparkt wurde, aber das ist etwa 400 Meter von dieser Stelle entfernt und definitiv kein Flachland – und genau das sollte man im Voraus wissen (zum Glück habe ich dank einiger Nachforschungen später einen besseren Parkplatz gefunden).

Jedenfalls ist das Licht auf dem Bild langweilig, und das ist der Grund, auf eine andere Sonnenrichtung am nächsten Tag zu warten.

Nebeneffekte der Erkundung

Die ganze erste Tour habe ich nicht wegen eines Fotos unternommen, das ich wegwerfen würde. Entlang der Straße gab es viele Orte, an denen man anhalten, die Schönheit der Insel bewundern und natürlich Fotos machen konnte. Ich habe also auch andere Eindrücke und Aufnahmen gewonnen, die kilometerweit entfernt waren.

Geschichte eines Fotos Leuchtturm von Formentor
Ein weiteres Foto, aufgenommen während der Erkundungsfahrt. Canon 5D Mark IV, Canon EF 16-35/2.8 III, 1/40, f/16, ISO 100, Brennweite 33 mm
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Und noch eines, damit das Bild nicht nur von der Küste geprägt ist. Canon 5D Mark IV, Canon EF 16-35/2.8 III, 1/25, f/13, ISO 100, Brennweite 20 mm

Rückkehr am nächsten Tag vor Sonnenaufgang

Nachdem ich die Lage einschätzen konnte, musste ich nur noch auf gutes Wetter bei Sonnenaufgang warten, was zum Glück schon am nächsten Tag der Fall war. Viele Apps können die genaue Zeit des Sonnenaufgangs berechnen (ich habe z. B. die App Sun Surveyor auf meinem Handy), sodass es kein Problem ist, pünktlich anzukommen. Dies bedeutet nicht, dass wir pünktlich sind, sondern dass wir mit einer Reserve vor Sonnenaufgang ankommen.

Der Grund dafür liegt zum Teil in unvorhergesehenen Komplikationen, vor allem aber darin, dass bereits vor dem Sonnenaufgang schöne Bilder entstehen können.

Das finale Titelfoto wurde sogar 40 Minuten vor Sonnenaufgang aufgenommen! Auch nach Sonnenaufgang sind die Aufnahmen schön und oft sehr wirkungsvoll, aber hier hat für mich die „Nacht“ gewonnen. Es ist schwer, im Voraus abzuschätzen, welche Aufnahmezeit sich aufgrund der Wolkenbedingungen und anderer Variablen letztendlich durchsetzen wird, daher ist es eine gute Idee, alles vor Ort zu fotografieren und zu Hause auszuwählen.

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Zum Vergleich ein Bild nach Sonnenaufgang an einem etwas anderen Ort. Canon 5D Mark IV, Canon EF 16-35/2.8 III, Mehrfachbelichtung HDR, f/22, ISO 100, Brennweite 19 mm 

HDR-Technik

Die Spanne der Lichter und Schatten ist so groß, dass man mehrere Bilder vom selben Ort mit unterschiedlichen Belichtungen aufnehmen und sie dann am Computer zusammenfügen sollte, entweder automatisch oder manuell. Außerdem ist es noch ziemlich dunkel, sodass ein Stativ ein absolutes Muss ist, da die Kamera für einige Sekunden stillstehen muss. So sieht zum Beispiel eine 30-Sekunden-Belichtung aus:

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Die 30-Sekunden-Belichtung hebt den überbelichteten Himmel und die noch dunkle Erde hervor. Canon 5D Mark IV, Canon EF 16-35/2.8 III, 30 s, f/8, ISO 100, Brennweite 26 mm

Glück beim Fotoshooting

Zwei Überraschungen erwarteten mich: Zum einen traf ich bei meinem morgendlichen Herumlaufen auf dem Berg drei andere Fotografen, einen davon ebenfalls aus der Tschechischen Republik. Aber das war eher eine Kuriosität und hatte nichts mit dem Fotoshooting selbst zu tun. Doch die zweite Überraschung war ein anderer Fall.

Während ich fotografierte und versuchte die Sterne über dem Leuchtturm einzufangen, näherte sich ein Auto. Ich reagierte und stellte eine sehr lange Belichtung ein, gerade als es in Aufnahme fuhr. Danach habe ich die ganze Zeit gehofft, dass es bis zum Leuchtturm innerhalb der Belichtungszeit fahren würde. Beides ging auf, und ich erhielt eine ungeplante Aufnahme:

Geschichte eines Fotos Leuchtturm von Formentor
Die 30-Sekunden-Belichtung hebt den überbelichteten Himmel und die noch dunkle Erde hervor. Canon 5D Mark IV, Canon EF 16-35/2.8 III, 240 s, f/6.3, ISO 100, Brennweite 22 mm

Das Foto stimmt nicht genau mit den anderen Aufnahmen überein, aber eine weitere Chance hatte ich nicht – es war das einzige Auto, das dort innerhalb von zwei Stunden vorbeifuhr. Wenn ich seine Lichtspur verwenden wollte, musste sie von dieser Aufnahme sein.

Zusammensetzen

Nach der ersten Bearbeitung und dem manuellen Zusammensetzen von zwei Quellbildern mit unterschiedlichen Lichtverhältnissen erhielt ich die Basisversion.

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Bearbeitung, Schritt 1: Zusammensetzen von zwei Fotos mit einer ziemlich genauen Maske.

Der Unterschied zwischen der Helligkeit des Felsens und dem Wasser dahinter war so groß, dass ich viel mehr Zeit als erhofft auf die Kanten verwendete, aber mit weiteren Anpassungen kam ich dem Ergebnis näher.

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Bearbeitung, Schritt 2: Geringfügige Licht- und Farbanpassungen sowie Verbesserungen an den Übergängen zwischen dem Felsen und dem Meer.

Hinzufügen des Autos

Selbst das Hinzufügen der Spur hinter einem fahrenden Auto war nicht ohne Komplikationen. Da sich das Rücklichtbild nicht einfach über den Hintergrund eines anderen Fotos einsetzen ließ, wählte ich ein komplizierteres Verfahren: Ich zerschnitt die Lichtspuren in den dunklen Bereichen in fünf Teile. Die daraus resultierenden viel kleineren Bilder ließen sich schon mit kleinen Transformationen relativ leicht in den dunklen Pfad „einpassen“.

Ich hatte nicht die ganze Straße abgedeckt, so dass die Lichter immer weiter nach unten ins Verlorene gehen. Eine andere Möglichkeit wäre, sie künstlich aufzufüllen, was ich auch für die Zukunft in Betracht ziehe.

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Bearbeitung, Schritt 3: Hinzufügen von Spuren hinter dem fahrenden Auto.

Finale Anpassungen

Es verbleiben kleinere Anpassungen wie die Erhöhung des Kontrasts und der Farbsättigung. Ich habe diese Phase aber auch genutzt, um das Sonnenlicht hervorzuheben und das Leuchtturmlicht wieder hinzuzufügen. Ich habe darauf geachtet, den Leuchtturm so zu fotografieren, dass er auf mich zustrahlt, doch dieser Effekt ist bei der Bearbeitung verloren gegangen, so dass es einfacher ist, das Licht am Ende wiederherzustellen.

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Bearbeitung, Schritt 4: Finale Korrektur und Hervorhebung der Lichtquellen.

Neue Erfahrungen

Während des Shootings und der Bearbeitung habe ich viele neue Erkenntnisse gewonnen, und hoffe, dass es mir gelungen ist, zumindest einen Teil davon weiterzugeben.

Jetzt würde ich das gleiche Bild noch mal auf eine etwas andere Weise aufgreifen. Es ist zu spät, jemanden zu finden, der mit dem Auto über die Straße fährt, aber man kann immer noch bei der Bearbeitung weiterkommen. Doch das ist ein endloser Weg, und es bleibt nichts anderes übrig, als geduldig voranzuschreiten.