Framing in der Fotografie: Eine effektvolle Kompositionstechnik für ausdrucksstarke Bilder

Wenn Sie die Bildkomposition nach der Drittelregel bereits beherrschen, ist es an der Zeit, eine fortgeschrittenere Framingtechnik auszuprobieren, die Ihre Aufnahmen deutlich verbessern wird. Sie ist nicht kompliziert, aber man muss ihr etwas Aufmerksamkeit schenken, daher ist es hilfreich, ein paar Beispiele im Kopf zu haben, wie ein solches Foto aussehen kann. Schauen wir sie uns einmal an.

Framing gibt es in vielen verschiedenen Varianten. Ich werde mich auf die auffälligsten und häufigsten Situationen konzentrieren, sobald Sie aber die Grundlagen verstanden haben, können Sie diese nach Belieben anpassen und verbessern.

Was ist Framing?

Framing bedeutet, ein Objekt mit einem weiteren Element zu umgeben, wodurch innerhalb des Bildes ein zweiter „Rahmen“ entsteht. Ähnlich wie wenn wir ein Bild an der Wand fotografieren würden.

Im Gegensatz zu einem klassischen Rahmen muss ein fotografischer Rahmen das Motiv jedoch nicht von allen Seiten umgeben. In der Regel – aber nicht immer – wird der Vordergrund genutzt, um dem Bild eine zusätzliche Ebene zu verleihen.

Warum Framing verwenden?

Mit dieser Technik erhalten Aufnahmen mehr Tiefe. Der Betrachter sieht nicht nur das Objekt selbst, sondern erhält gleichzeitig einen Hinweis auf dessen Entfernung oder Größe. Außerdem versteht man besser, was sich in der Umgebung befindet – man bekommt einen Eindruck vom Kontext, und in manchen Fällen lässt sich auf diese Weise sogar eine Geschichte erzählen.

Blick auf Brünn einschließlich der Aussichtsplattform selbst. Canon 5D Mark IV, Canon 24–70/2.8 II, 1/160, f/11, ISO 100, Brennweite 24 mm

Zum Vergleich ein ähnliches Foto, jedoch ohne Aussichtsplattform. Die umliegenden Gebäude erzeugen weiterhin Tiefe, doch der Eindruck des Bildes ist deutlich anders. Canon 5D Mark IV, Canon 24–70/2.8 II, 1/40, f/8, ISO 100, Brennweite 24 mm

Nicht zuletzt heben Sie auf diese Weise das Hauptobjekt auf dem Foto hervor.

So gelingt Framing

Theoretisch ist es ganz einfach: Sobald Sie Ihr Hauptmotiv ausgewählt haben, schauen Sie sich um, ob Sie in der Umgebung etwas Passendes zum Einrahmen finden. Begeben Sie sich dann an einen Ort, von dem aus sowohl das Motiv als auch der neue Rahmen um das Motiv herum im Bild zu sehen sind.

Am besten ist es, wenn der Rahmen dunkler als das Hauptobjekt ist, dies ist jedoch keine Voraussetzung.

Die gleiche Szene in verschiedenen Stadien des Sonnenaufgangs. Das erste Bild ist ungerahmt, die anderen zeigen verschiedene Versuche, die umgebende Natur als Rahmen zu nutzen.

Was eignet sich für Framing

Bäume und Blätter

In einer Landschaft ist es manchmal schwierig, Bäume zu meiden. Wenn sie also schon in der Nähe vorhanden sind, ist es sinnvoll, sie bewusst zu nutzen.

Wasserfall umrahmt von Bäumen. Canon R5, Canon 70–300/4–5.6L, 1/100, f/7.1, ISO 100, Brennweite 93 mm

In der Stadt muss man bei der Nutzung von Bäumen zielstrebiger vorgehen. Es kommt häufig vor, dass man aus einer bequemen Aussichtsposition unter einen Baum weichen und aus einer unbequemen Position fotografieren muss.

Blätter, die zum Einrahmen eines bekannten Bauwerks verwendet wurden. Canon 40D, Canon EF-S 10–22/3.5–4.5, 1/50, f/8, ISO 100, Brennweite 22 mm

Es ist selten, dass Blätter die Szene von allen Seiten umgeben – häufiger werden sie von oben oder von den Seiten eingesetzt.

Amsterdamer Kanal, eingerahmt von Blättern von oben und dem dunklen Ufer mit Booten von unten. Canon 40D, Canon EF-S 10–22/3.5–4.5, 1/160, f/8, ISO 200, Brennweite 10 mm

Ausblicke durch Fenster und Türen

Fenster und Türen bieten sich geradezu an – sie sind Übergänge zwischen zwei Bereichen und eine natürliche Wahl für Rahmen.

Der Petersdom im Vatikan durch ein Fenster betrachtet. Canon 40D, Canon EF-S 55–250/4–5.6, 1/500, f/8, ISO 200, Brennweite 116 mm

Der ehemalige Torbogen in den Ruinen diente als Rahmen für die Landschaft (die hohe ISO-Einstellung ist hier ein Versehen – das Foto wurde spät abends ohne Stativ aufgenommen). Canon 5D Mark III, Canon 16–35/2.8 II, 1/160, f/13, ISO 2500, Brennweite 35 mm

Weitere menschliche und natürliche Bauwerke

In Städten können Bögen oder Säulengänge genutzt werden. Das sind tolle Elemente, die das Einrahmen erleichtern.

Ein Touristenpaar, eingerahmt von einem Bogen. Das Bild könnte auch so beschnitten werden, dass die unteren Stufen nicht zu sehen sind. Canon 40D, Canon EF-S 10–22/3.5–4.5, 1/30, f/4, ISO 400, Brennweite 16 mm

In der Natur können Überhänge oder „Fenster“ aus Felsen verwendet werden.

Felsenfenster sind immer ein willkommenes Fotomotiv. Canon 5D Mark IV, Canon 16–35/2.8 III, 1/60, f/11, ISO 100, Brennweite 30 mm

Weitere Menschen, Zuschauer

Bei Aufführungen, bei denen die Bühne beleuchtet und der Zuschauerraum dunkel ist, können die dunklen Zuschauer hervorragend als Rahmen dienen.

Beleuchteter Springbrunnen mit Zuschauern. Canon 350D, Sigma 70–300/4–5.6, 1/4, f/8, ISO 200, Brennweite  300 mm

Schatten

Sie müssen nicht nur Objekte zum Einrahmen verwenden – manchmal genügen auch die Sonne und Schatten.

Ein zufälliger Tourist in einem Schattenrahmen. Ich hatte das Foto schon fertig, aber es dauerte lange, bis jemand an die richtige Stelle trat. Canon 40D, Canon EF-S 10–22/3.5–4.5, 1/125, f/3.5, ISO 400, Brennweite  10 mm

Rahmen im Hintergrund

Normalerweise befindet sich der Rahmen in der Nähe des Fotografen, manchmal auf Höhe des Hauptobjekts. Er kann aber auch hinter ihm stehen, was beispielsweise beim Fotografieren von Personen sehr nützlich ist.

Das Model wurde so positioniert, dass es sich im Bogen hinter ihr befindet. Canon 5D Mark III, Canon 85/1.2 II, 1/400, f/1.2, ISO 100, Brennweite  85 mm

Mehrfache Rahmung

Auch eine mehrfache Rahmung kann gut funktionieren, insbesondere wenn sich an einer Stelle wiederkehrende Elemente befinden – oder beispielsweise Gänge.

Zwei Bögen in der Galerie bilden einen doppelten Rahmen. Canon 40D, Canon EF-S 10–22/3.5–4.5, 1/40, f/4.5, ISO 400, Brennweite  22 mm

Probieren Sie es auch

Wenn Sie bisher noch nicht mit Framing experimentiert haben, probieren Sie es doch einmal aus. Allein schon die Suche nach geeigneten Bildausschnitten ist ein Abenteuer voller Experimente, das Sie mit interessanten Aufnahmen belohnen wird.

Fragen und Antworten

Was genau ist Framing? Es handelt sich um eine Kompositionstechnik, bei der ein Element der Szene – beispielsweise ein Fenster, Blätter oder ein Bogen – einen „Rahmen“ um das Hauptobjekt bildet. Dies hilft, die Aufmerksamkeit auf das Motiv zu lenken und dem Bild Tiefe zu verleihen.

Muss der Rahmen das gesamte Objekt einrahmen? Nein. Eine vollständige Umrahmung ist nicht erforderlich – der Rahmen kann nur oben, seitlich oder teilweise angebracht sein, solange er das Motiv hervorhebt.

Wie erkennt man, dass das Framing funktioniert? Wenn das Bild plastischer wirkt, den Blick besser auf das Hauptobjekt lenkt und der Szene Kontext verleiht, erfüllt das Framing seine Funktion.

Was kann man als Rahmen in der Natur oder in der Stadt verwenden? In der Natur eignen sich Äste, Schatten oder Felsen. In der Stadt hingegen Fenster, Bögen, Durchgänge, aber auch Menschen oder Stadtmobiliar.

Gibt es irgendwelche Regeln für das Framing? Dies sind eher Empfehlungen – beispielsweise ist ein Rahmen effektiver, wenn er dunkler ist als das Hauptmotiv. Am besten probieren Sie jedoch verschiedene Optionen aus und beobachten, was funktioniert.

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AutorVít Kovalčík

Ich bin seit 2012 freiberuflich tätig und verdiene meinen Lebensunterhalt als Fotograf in Brünn. In den vergangenen Jahren habe ich meine Erfahrungen mit Fotografie im Studio und anderswo gesammelt, als ich tagsüber arbeitete und abends und am Wochenende fotografierte. Ich habe kein bestimmtes Thema - ich fotografiere gerne Menschen, aber auch Landschaften und Städte.

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