Fototricks und -Tipps: Erstellen Sie einen effektvollen Hintergrund oder ein eigenes Fotozelt

Um die Arbeit zu erleichtern und verschiedene Effekte auf den Aufnahmen zu erzielen, können Sie sich eine Vielzahl von fotografischen Hilfsmitteln besorgen. Allerdings sind diese in der Regel teuer. Glücklicherweise gibt es aber eine Lösung, wie man diese teuren Hilfsmittel kostengünstig ersetzen kann. Bauen Sie Ihre eigenes Fotozelt oder einen Diffusor und Sie werden nicht wegen einem einzigen Foto eine teure Ausrüstung für Produktfotografie kaufen müssen. Und das ist nicht alles. Sehen Sie sich unsere Serie von Tricks und Tipps an, die Ihnen zu tollen Fotos verhelfen und gleichzeitig Geld sparen können.

Dieser Artikel zeigt, wie Sie einen perfekten weißen Hintergrund erzielen können, aber auch andere Tricks. Einen effektvollen farbigen Hintergrund können Sie ebenso leicht zu Hause erstellen. Experimentieren Sie und peppen Sie Ihre Fotos auf. Und wie sieht es aus mit der Herstellung eines eigenen  Fotozelts oder Diffusors? Wir zeigen Ihnen, wie es geht.

Wie man einen weißen Hintergrund erreicht

Ein Objekt so zu fotografieren, dass sich hinter ihm ein reiner weißer Hintergrund befindet, ist nicht einfach. Selbst die weißeste Oberfläche erscheint auf der resultierenden Fotografie grau. Um einen reinen weißen Hintergrund zu erzielen, müssen Sie ihn entweder:

  • beleuchten, damit er klarer als das fotografierte Objekt ist, oder
  • von der anderen Seite beleuchten.

Im Studio ist am einfachsten, gegen das Licht in einer Softbox zu fotografieren. Die Kosten für den Kauf einer Studioleuchte (egal, ob Dauer- oder Blitzlicht) und einer hochwertigen Softbox können aber mehrere Tausende bis Zehntausende Kronen betragen.

Eine sehr einfache Lösung für dieses Problem ist es, Fensterlicht zu verwenden. Bekleben Sie das Fenster mit normalem Büropapier und platzieren Sie das Fotoobjekt davor. Da Sie im Gegenlicht fotografieren, wird etwas schwierig sein, die richtige Belichtung einzustellen. Durch die Automatik der Kamera kommt es nämlich zu einer Unterbelichtung des Bildes.

Mittels eines durchsichtigen Klebebands habe ich das Fenster mit klassischem A3-Büropapier beklebt.

Verwenden Sie den manuellen Modus. Stellen Sie die Belichtung so ein, dass der Hintergrund strukturlos (d.h. vollständig weiß) ist. Gleichzeitig sollten Sie sicherstellen, dass die Struktur auf dem Fotoobjekt intakt geblieben ist. Wenn auf dem Objekt helle Stellen sind, sollten Sie den Hintergrund so fotografieren, dass er nicht völlig weiß ist. Im Zoner Photo Studio können Sie ihn dann leicht aufhellen.

Wenn Sie eine Kamera besitzen, mit der man nicht im manuellen Modus fotografieren kann, verwenden Sie zum Aufhellen des Bildes die Einstellung der Belichtungskorrektur auf einen positiven Wert. Rechnen Sie mit der Notwendigkeit einer Belichtungskorrektur um sogar mehrere EV. Dies wird von der Menge des Umgebungslichts abhängig sein.

Panasonic DMC-LX100, 1/60 s, f/2.8, ISO 200, Brennweite 72 mmDieses Foto wurde vor einem weißen, an der Wand platzierten Papier aufgenommen. Bei einer optimalen Belichtung des Fotoobjekts ist der Hintergrund deutlich grau.
Panasonic DMC-LX100, 1/30 s, f/3.2, ISO 200, Brennweite 72 mmDasselbe Motiv wie auf dem vorherigen Foto, diesmal vor einem weißen Papier vor dem Fenster aufgenommen. Das Umgebungslicht hat einen wärmeren Charakter und umhüllt das Fotoobjekt, was durch seine helleren Ränder deutlich wird. Das Foto wirkt plastischer.

Ein geeignetes Motiv für das Fotografieren vor einem hellen Hintergrund sind z. B. Blumen oder Porträts. Bei diesen schadet ein leichter Verlust an Kontrast nicht, die das Fotografieren im Gegenlicht mit sich bringt.

Fotohintergrund mittels Laptop

Aber was macht man, wenn es draußen dunkel ist? Verwenden Sie das Display eines Laptops, einen Monitor oder den Fernseher. Wenn Sie auf einem Monitor oder TV-Bildschirm eine weiße Fläche projizieren, wird sie Ihnen auch ruhig mitten in der Nacht als Fotohintergrund dienen.

Auf dem Laptop-Bildschirm können Sie einen beliebigen Hintergrund projizieren.

Darüber hinaus sind Sie  bei der Verwendung eines Monitors nicht nur auf einem weißen Hintergrund angewiesen, aber Sie können ihn beliebig anpassen. Es ist gut, wenn der verwendete Monitor über eine ausreichend hohe Auflösung (in der Größenordnung von 130 Pixel/Zoll und mehr) verfügt. Bei Bildschirmen mit niedrigerer Auflösung kann auf den Fotografien deren Raster zu sehen sein.

In diesem Fall ist es notwendig, mit niedrigeren Blendenzahlen zu arbeiten, um die Schärfentiefe zu reduzieren, und zu versuchen, den Gegenstand so weit wie möglich vom Bildschirm weg zu platzieren. Bei einem 13“-Laptop in Full HD (1920 x 1080 px) sind keine Probleme aufgetretenen. Bei einem 30“- Monitor ist die UHD-Auflösung (3840 x 2160 px) auch problemlos.

Panasonic DMC-LX100, 1/30 s, f/4, ISO 200, Brennweite 72 mm
Canon EOS 80D, EF 100 mm f/2.8 Macro USM, 1 s, f/4, ISO 100, Brennweite 100 mm (Umrechnung 160 mm)
Canon EOS 80D, EF 100 mm f/2.8 Macro USM, 0,5 s, f/8, ISO 100, Brennweite 100 mm (Umrechnung 160 mm)

Reflexion bei Produktfotografien

Für eine außergewöhnliche Produktfotografie können Sie versuchen, das Produkt auf einer glänzenden Oberfläche zu platzieren, die eine Reflexion erzeugt. Sie können dazu eine Glasplatte verwenden, die Sie auf dunkles Papier oder Stoff oder bereits getöntes Glas legen. Wenn Sie jedoch eine Reflexion erreichen wollen, die nicht vollständig statisch ist, können Sie die reflektierende Oberfläche aus Aluminiumfolie erzeugen.

Kleben Sie die Aluminiumfolie auf einen Karton und positionieren Sie das Fotoobjekt darauf. Die sich ergebende Reflexion wirkt, als ob der Gegenstand auf dem Wasser liegen würde.

Als Hintergrund, verwendete ich das Papier, das am Fenster klebte, wie im vorherigen Tipp.
Panasonic DMC-LX100, 1/50 s, f/3.2, ISO 200, Brennweite 75 mm

Wie man das Fotozelt ersetzt

Für das Fotografieren von reflektierenden Materialien (insbesondere aus Metall) sind Lichtzelte bestimmt. Metalloberflächen funktionieren ein wenig wie ein Spiegel. Wenn Sie diese fotografieren, müssen Sie damit klarkommen, dass sich darin die Umgebung widerspiegelt.

Das Lichtzelt umgibt Ihr Fotoobjekt von allen Seiten mit einer neutralen diffusen Oberfläche, so dass sich in dem Gegenstand keine störenden Objekte widerspiegeln. Für ein faltbares Standardlichtzelt aus Stoff bezahlen Sie zwischen 1000 bis 5000 Kronen. Aber wenn Sie dieses nicht regelmäßig verwenden müssen, können Sie es sehr preiswert selbst herstellen.

Dafür werden Sie einen größeren Karton benötigen und Transparentpapier (dieses können Sie problemlos durch Backpapier ersetzen). Schneiden Sie in drei Seiten des Kartons Löcher und decken Sie diese mit Transparentpapier ab. Das Innere des Kartons legen Sie mit einem  größeren weißen Papier aus, das einen endlosen Hintergrund bilden wird. Legen Sie das Fotoobjekt in den Karton und beleuchten Sie diesen von den Seiten her. Wenn Sie in natürlichem Licht oder schwächerem Dauerlicht fotografieren, werden Sie eine längere Belichtungszeit benötigen und wahrscheinlich müssen Sie die Kamera irgendwie stabilisieren.

Ich habe in den Karton Öffnungen hineingeschnitten und mit Backpapier überdeckt.
Für die Beleuchtung habe ich zwei auf gleiche Leistung eingestellte Systemblitze verwendet.
Panasonic DMC-LX100, 1/125 s, f/8, ISO 200, Brennweite 50 mmDas fotografierte Produkt befindet sich in perfekt diffusem Licht.

Wie streut man das Licht eines eingebauten Blitzes

Bei der Nutzung eines eingebauten oder Systemblitzes entsteht Licht, das sehr hart ist und gleichzeitig jedwede Farbstimmung der Fotoszene unterdrückt. Die klassische Lösung besteht darin, die Richtung des Blitzes um das Fotoobjekt einzustellen und das Licht an einer größeren, farbneutralen Fläche (klassische weiße Decke oder Wand) zu reflektieren. Auf das Fotoobjekt fällt so diffuses Licht, das einen viel besseren Charakter hat.

Die Einstellung der Blitzrichtung ermöglichen jedoch nur teure Systemblitze und einige wenige Kameramodelle. Bei herkömmlichen Spiegelreflexkameras müssen Sie sich deshalb mit einem einfachen Trick helfen. Platzieren Sie vor dem Blitz ein Blatt weißes härteres Papier (idealerweise im Format einer Visitenkarte). Richten Sie das Blitzlicht nach oben, so dass die Szene von diffusem Licht beleuchtet wird, das von der Decke reflektiert wird. Es ist klar, dass Sie diesen Tipp nur in geeignetem Interieur nutzen können.

Die Reflektorkarte habe ich aus hartem, weißem Papier angefertigt.
Canon EOS 80D, Sigma 18-35 mm f/1.8 Art, 1/125 s, f/4, ISO 100, Brennweite 32 mm (Umrechnung 51 mm)Ein direkter Blitz lässt auf dem Objekt eine scharfe Lichtreflexion entstehen, einen harten Schatten hinter dem Fotoobjekt und spezifische Reflexionen unter diesem (das ist in diesem Fall durch die Form des fotografierten Krugs gegeben). Der Schatten am unteren Rand des Fotos stammt von dem verwendeten Objektiv, das verhältnismäßig groß ist.
Canon EOS 80D, Sigma 18-35 mm f/1.8 Art, 1/125 s, f/4, ISO 100, Brennweite 32 mm (Umrechnung 51 mm)Dieselbe Szene wie auf dem vorherigen Foto. Das Licht des eingebauten Blitzes habe ich durch eine Papierkarte von der Decke reflektieren lassen. Das Licht ist schön gestreut, die Schatten sind weich und auf dem Krug sind keine störenden Lichtreflexionen entstanden.

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AutorJan Zeman

Ich befasse mich seit 1996 mit der digitalen Fotobearbeitung. Mit der Fotografie habe ich 2006 angefangen und mich seitdem allmählich in Richtung Fotografie als Hauptgebiet meiner Tätigkeit bewegt. Beruflich beschäftige ich mich mit Porträtfotografie (http://portretyzeman.cz), Architekturfotografie, Stadtlandschaft sowie Produkt- und Werbefotografie. Einen Querschnitt meiner Arbeit finden Sie auf der Website http://janzemanphotography.com und weitere Artikel und Fotos im Blog http://janz.cz.

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