Fotografieren über Glas
Glas ist ein einzigartiges Material, das eine große Hürde für Fotografen darstellt. Fotografiert man nämlich Glas, dann entstehen Spiegelungen, die man oftmals versucht zu beseitigen. Manchmal gibt es aber Situationen, wo man die Lichtreflexe für sich nutzen kann.
Wenn ich die Aufgabe bekomme irgendein Objekt über Glas zu fotografieren, dann denke ich meistens erst darüber nach, wie ich die Spiegelungen vermeiden kann. Was man hier zur Vorbeugung machen kann, erkläre ich Ihnen beim nächsten Mal. In diesem Beitrag möchte ich mich eher darauf konzentrieren, warum und wie man die Spiegelung effektiv beim Fotografieren für sich nutzen kann.
Wie soll man anfangen? Am besten im manuellen Modus!
Zunächst einmal stelle ich den manuellen Modus sowie die manuelle Fokussierung ein. Wenn ich über Glas fotografiere, dann drehe ich so lange an der Fokussierung, bis ich den gewünschten Effekt erhalte. Beim Fokussieren im Automatik-Modus hat man das Problem, dass die Kamera bspw. den Staub, Schmutz oder Kratzer erfasst, während der manuelle Modus uns hier Freiheit lässt. Verwenden Sie keinen Blitz, da hierdurch unerwünschte Lichtreflexe entstehen. Analysieren Sie die Umgebung in der Sie fotografieren. Scheuen Sie sich auch nicht davor zu experimentieren – manchmal wirken die Farben leicht verwischt und so entsteht der Eindruck, dass das Bild mit Wasserfarben erstellt wurde.
Doppelter Belichtungseffekt
Der doppelte Belichtungseffekt ist eine Technik, bei der die Aufnahmen übereinandergelagert werden und somit entstehen Bilder, die sich aus zwei oder mehreren Fotos zusammensetzen. Durch das Fotografieren über Glas erhält man einen ähnlichen Effekt, wobei ich diese Technik am liebsten bei der Personen- oder Porträtfotografie anwende.
Beim Fotografieren über Glas achte ich immer darauf, dass keine Objekte auf dem Bild auftauchen, die ich nicht haben möchte. Hierbei wirken vor allem andere Menschen störend. Es gibt in dieser Situation zwei Möglichkeiten, die Sie zur Auswahl haben. Warten, warten und noch mal warten. Vielleicht kommt dann der passende Moment, um den Auslöser zu betätigen. Meist ist dann aber der Moment weg, den man erfassen wollte.
Oder Sie können sich auf Zoner Photo Studio verlassen und Ihre Retuschierungskünste unter Beweis stellen. Damit mir ein gewisser Moment nicht entwischt, drücke ich oftmals sofort den Auslöser obwohl es noch kleine Unvollkommenheiten gibt, die ich anschließend in ZPS behebe.
Originalität dank Licht und Schatten
Fotografiert man über Glas, dann kann das Bild an Originalität gewinnen. Man hat hier die Möglichkeit, die eigene Wahrnehmung der Welt zu veranschaulichen und so die eigene Kreativität anzuspornen. Durch die Spiegelungen entstehen einzigartige Farben, Lichter sowie Schatten, die Sie oftmals nicht einmal mit dem besten Bildbearbeitungsprogramm erreichen können. Ein gewöhnliches Objekt können Sie so in einem völlig anderen Licht präsentieren.
Atmosphäre, Raum und Hintergrund
Glas verhält sich oftmals wie ein Spiegel. Der Raum hinter uns wird reflektiert, wodurch ein neuer Raum im Bild entsteht. Wenn Sie noch mehr Räume in das Bild integrieren können, dann eröffnet sich eine völlig neue Welt. So kann die Fotoaufnahme mehr aussagen, als man auf den ersten Blick denkt.
Durch das Fotografieren über Glas wird zudem eine märchenhafte Atmosphäre geschaffen. Im Mittelpunkt der Szene steht das Hauptobjekt, welches durch den verschwommenen Hintergrund noch verstärkt wird. Zudem erreichen wir eine sehr niedrige Blendenzahl (z. B. f/1.5 oder f/1.8). Je niedriger die Blendenzahl ist, desto mehr Licht gelangt auf die Kameralinse und umso mehr verschwommen wirkt das Bild.
Glas ist meist ein unbeliebter Gegner vieler Fotografen. Daher machen diese eher einen großen Bogen um das Glas. Das Material stellt sicherlich eine gewisse Hürde dar, aber dennoch kann man mit Glas wunderschöne Effekte erzielen, die einen regelrecht begeistern.