Fotografieren im Dunkeln und bei wenig Licht: So gelingen Bilder ohne Rauschen und Unschärfe

Aufnahmen im Dunkeln oder bei wenig Licht sind für Fotografen eine Herausforderung. Ob eine nächtliche Stadt, ein Interieur oder ein abendliches Porträt – die Fotos sind oft durch Rauschen, Unschärfe oder Detailverluste beeinträchtigt. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre Kamera für Aufnahmen bei schwachem Licht und bei Nacht richtig einstellen, was Sie vermeiden sollten und wie Sie mit den richtigen Einstellungen und Techniken großartige Bilder erzielen.
Manche Kameras und Handys können sich automatisch an die Lichtverhältnisse anpassen. Das bedeutet aber nicht, dass sie Ihre Vorstellung vom fertigen Foto genau wiedergeben können. Deshalb ist es sinnvoll, zu lernen, wie man ihnen mit den richtigen Einstellungen oder der richtigen Ausrüstung auf die Sprünge hilft.
Die Problematik der schlechten Lichtverhältnisse in der Fotografie
Irgendwie muss die Kamera mit der geringen Lichtmenge vor Ihnen zurechtkommen, was nicht immer optimal funktioniert. Dabei treten drei typische Probleme auf:
- Bildunschärfe,
- Rauschen,
- Detailverlust.
Unschärfe entsteht, wenn die Kamera versucht hat, mit einer längeren Belichtungszeit genügend Licht einzufangen. Doch zittrige Hände haben ihre Grenzen, deshalb können wir nicht allzu lange stillhalten, und alles wird unscharf. Alles ist relativ, daher sprechen wir von einer langen Zeit aus der Sicht der Kamera, ansonsten sind es immer noch Bruchteile von Sekunden. Ich gebe hier absichtlich keinen konkreten Wert an, da es auf verschiedene Faktoren ankommt, wie z. B. die Brennweite des Objektivs, die Auflösung des Sensors und Ihre Toleranz gegenüber Unschärfe.

Rauschen tritt auf, wenn die Kamera eine relativ kurze Zeitspanne belassen und stattdessen die ISO-Empfindlichkeit erhöht hat. Dadurch wird das Bild zwar aufgehellt, gleichzeitig wird aber auch das Rauschen hervorgehoben.

Der Detailverlust ist eigentlich eine Folge des obigen Rauschens, nur in einer anderen Form. Bei vielen Kameras und Smartphones ist eine Art Rauschunterdrückung aktiviert, die im Grunde genommen eine intelligentere Unschärfe bewirkt. Das Rauschen wird zwar reduziert, der Preis dafür ist aber eben der Verlust von Details.

Richtige Einstellung der Kamera für schlechte Lichtverhältnisse
Um ein optimales Bild zu erhalten, müssen wir das Belichtungsdreieck ausbalancieren, d. h. Blende, Zeit und ISO-Empfindlichkeit entsprechend einstellen.
Am einfachsten ist es, die Blende zu verkleinern (eine kleinere Blendenzahl zu verwenden), damit mehr Licht auf den Sensor fällt. Jedes Objektiv hat jedoch eine Grenze – die kleinste einstellbare Blende -, sodass diese Lösung nur bis zu einem gewissen Grad genutzt werden kann. Außerdem hat eine kleinere Blende eine geringere Schärfentiefe zur Folge, was in manchen Fällen nicht erwünscht ist, z. B. bei Landschaftsaufnahmen.
Die zweite Möglichkeit ist, die Belichtungszeit zu verlängern. Doch wie ich bereits erwähnt habe, gibt es auch hier eine Einschränkung in Form von zittrigen Händen. Ein Stabilisator in der Kamera oder ein Stativ können helfen, aber auch hier hängt es von der Art des Bildes ab. Wenn Sie Tänzerinnen und Tänzer fotografieren, werden sie bei längeren Belichtungszeiten unscharf, auch wenn Sie das stabilste Stativ der Welt haben.
Wenn nichts anderes hilft, ist die Erhöhung der ISO-Empfindlichkeit eine Alternative. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, wenn Sie nur ein paar Stufen von der Grundeinstellung abweichen, z. B. wenn Ihr Gerät bei ISO 100 startet und Sie es auf ISO 800 ändern. Die Auswirkungen auf die Bildqualität werden wahrscheinlich nicht dramatisch sein. Wenn Sie jedoch höher gehen, z. B. von ISO 100 auf ISO 12.800, dann wird die Verschlechterung offensichtlich sein.
Welche Ausrüstung hilft bei Aufnahmen im Dunkeln
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie Sie sich bei schlechten Lichtverhältnissen helfen können. Die erste ist, ein Objektiv mit einer höheren Blende zu wählen, z. B. f/2.8, f/1.8 oder sogar f/1.4. Je niedriger die Zahl, desto mehr Licht gelangt zum Sensor (f/1.4 lässt viermal so viel Licht auf einmal durch wie f/2.8), aber die Objektivkonstruktion ist komplexer, sodass die lichtstärksten Objektive keine „Zooms“ mehr sind, sondern eine feste Brennweite haben.

Ein Stabilisator, der in der Regel in der Kamera oder im Smartphone integriert ist, kann ebenfalls hilfreich sein, allerdings unterscheiden sich die einzelnen Modelle darin, wie sehr sie die Belichtungszeit verlängern können. Neuere Stabilisatoren sind in der Regel besser, und einige Geräte kombinieren auch die Sensorstabilisierung mit der Stabilisierung im Objektiv (falls verfügbar).
Für sehr lange Zeiten gibt es ein Stativ. Für Landschaftsfotografen ist es der übliche Begleiter, der es ihnen ermöglicht, die niedrigste ISO-Empfindlichkeit (z. B. ISO 100) und eine große Blende (z. B. f/11) einzustellen und in aller Ruhe in der Dämmerung mit Belichtungszeiten von mehr als 10 Sekunden zu fotografieren. Für eine optimale Qualität ist es ratsam, das Stativ durch eine Fernsteuerung der Kamera zu ergänzen, entweder mit einem Fernauslöser oder mit einem Handy, um unnötige Erschütterungen durch das Drücken des Auslösers zu vermeiden. Eine weitere Möglichkeit ist die Einstellung einer Auslöseverzögerung bei der Aufnahme.

Bei der Personenfotografie hingegen ist ein Stativ unpraktisch, und Sie werden eher eine andere Lichtquelle wie ein LED-Panel oder einen Blitz bei Dunkelheit verwenden. Beides bietet auch neue Möglichkeiten, die Szene nach Ihrem Geschmack zu verändern.

Tipps für die Bearbeitung von Fotos bei schlechten Lichtverhältnissen
Wenn Sie sich in einer Situation befinden, in der das Licht nicht ausreicht und Sie nur Bilder mit Rauschen aufnehmen können, sollten Sie nicht verzweifeln. Auch wenn die Kamera selbst eine gewisse Rauschunterdrückung durchführen kann, ist es besser, im RAW-Format zu fotografieren, um so viele Informationen wie möglich zu erhalten, und dann in Zoner Photo Studio X zu entwickeln, wo Sie die Rauschunterdrückung genau auf das Foto abstimmen können.
Manchmal führt die vorherige Einstellung dazu, dass das Bild etwas unscharf ist, weshalb auch eine Schärfung zum Einsatz kommen kann.
Es kommt auch häufig vor, dass man die genaue Helligkeit eines Fotos nicht trifft. Dies ist der Punkt, an dem Aufnahmen in der Dunkelheit schwierig werden. Die Automatik der Kamera neigt dazu, ungenau zu sein, und da Sie außerdem von Dunkelheit umgeben sind, leuchtet das leuchtende Display die dunklen Bereiche auf, wenn Sie das Bild betrachten, wodurch das Bild heller erscheint, als es tatsächlich ist. Glücklicherweise sind in RAW-Dateien in der Regel viele Details gespeichert, und Sie können den Schieberegler verwenden, um diese Ungenauigkeiten bei der Entwicklung in Zoner Photo Studio X zu korrigieren (das ist bei JPEGs ein viel größeres Problem).
Beste Szenarien für Aufnahmen im Dunkeln
Es gibt viele verschiedene Arten von Fotoshootings, die bei niedrigeren Lichtverhältnissen stattfinden.
Spektakulär sind nächtliche Städte, vor allem, wenn Sie einen höher gelegenen Aussichtspunkt finden, von dem aus Sie die beleuchteten Straßen und Wahrzeichen sehen können. Manchmal ermöglicht sogar der Stabilisator Ihrer Kamera gute Aufnahmen, aber für eine bessere Qualität sollten Sie zu einem Stativ greifen oder Ihre Kamera an einer Wand oder Bank anlehnen. In der Regel befinden sich gleichzeitig sehr dunkle und sehr helle Bereiche vor Ihnen – die Szene hat einen hohen Dynamikbereich -, sodass erfahrene Fotografen mehrere unterschiedlich helle Aufnahmen machen, die sie später miteinander kombinieren.

Canon 5D Mark III, Canon 16-35/2.8 II, bis 5 s, f/8, ISO 100, Brennweite 16 mm
Ähnlich verhält es sich mit Landschaften am Morgen oder Abend. Das Licht ist immer noch spärlich, weshalb wieder ein Stativ bereitsteht und mehrere Fotos zusammengesetzt werden müssen.

Canon R5, Canon 70-300/4-5.6L, 25 s, f/9, ISO 100, Brennweite 170 mm (Panorama aus mehreren Fotos)
Fans der Sternenhimmelfotografie würden mir nicht verzeihen, wenn ich die Astrofotografie vergessen würde. Obwohl man mit Belichtungszeiten von wenigen Sekunden wunderschöne Fotos machen kann, lassen Kenner ihre Kamera mehrere Minuten lang an der gleichen Stelle stehen. Die Bilder selbst sind zwar ein paar Sekunden lang, aber es sind mehrere Hundert davon gemacht worden, immer mit leicht verschobenen Sternen. Wenn alles mit speziellen Programmen zusammengesetzt wird, entsteht ein spektakuläres Ergebnis.

Canon R5, Canon 16-35/2.8 III, jedes Bild 4 s, f/2,8, ISO 6400, Brennweite 20 mm
Auch Menschen kann man im Dunkeln fotografieren, und je nach Ausrüstung haben Sie eine große Auswahl an Möglichkeiten. Fortgeschrittene Fotografen können mit ferngesteuertem Blitz experimentieren.

Canon 5D Mark III, Sigma 50/1.4, 1/125, f/1.4, ISO 1600, Brennweite 50 mm
Durch geschickte Nutzung der Umgebung muss man aber nicht einmal zu anderen Geräten greifen. Hier zum Beispiel wird das Model absichtlich mit dem Licht eines nahe gelegenen Schaufensters beleuchtet. Allerdings sind lichtstarke Objektive in solchen Situationen sehr hilfreich.

Canon 5D Mark IV, Sigma 35/1.4 Art, 1/125, f/1.4, ISO 2500, Brennweite 35 mm
Keine Angst vor Fotos bei Dunkelheit
Lassen Sie sich von schlechten Lichtverhältnissen nicht abschrecken. Im Gegenteil, es ist eine Gelegenheit, Fotos zu machen, die bei Tageslicht nicht möglich sind. Und mit ein bisschen Übung werden auch diese Aufnahmen ein hohes Niveau haben.
Häufig gestellte Fragen
Kann ich im Dunkeln ohne Stativ fotografieren? Ja, dazu braucht man aber eine ruhige Hand, Stabilisierung und ein lichtstarkes Objektiv. Das Anlehnen an einen festen Untergrund kann helfen.
Welcher ISO-Wert ist noch in Ordnung? Es hängt von der Kamera ab, aber die meisten können ISO 800-1600 ohne große Verluste verarbeiten. Höhere Werte können verrauscht sein.
Ist RAW wirklich notwendig? Es ist von Vorteil. Es ermöglicht Ihnen eine bessere Feinabstimmung von Helligkeit, Farben und Rauschen. Ideal für die Bearbeitung in Zoner Photo Studio X.
Was tun, wenn das Foto unscharf ist? Verkürzen Sie die Belichtungszeit oder verwenden Sie ein Stativ. Alternativ dazu können Sie den ISO-Wert erhöhen oder die Blende öffnen.
Welches ist das beste Objektiv bei Dunkelheit? Mit der kleinstmöglichen Blende – idealerweise f/1.8 oder niedriger. Je lichtstärker, desto besser.
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