Fotografieren der ersten Frühlingsblumen
Jedes Jahr im Frühling startet die Saison des Fotografierens von blühender Natur. Kleine Pflänzchen sind die ersten, an denen Sie sich nicht nur ergötzen, sondern auch Ihre fotografischen Fähigkeiten testen können. Lassen Sie uns die Grundregeln und Tipps für das Fotografieren zehn Zentimeter über dem Boden wiederholen.
Hier konzentrieren wir uns zwar auf die Frühlingsfotografie, die meisten Tipps kann man jedoch in jeder anderen Jahreszeit nicht nur auf Blumen anwenden. Wie es bei der Fotografie so ist, gibt es überall Zusammenhänge, sodass es an Ihnen liegt, wie Sie Ihr Wissen nutzen.
Zeit und Raum
Die typischen ersten Frühlingsblüher sind Schneeglöckchen und Märzenbecher. Vielleicht haben Sie bereits Stellen aufgespürt, an denen sie jedes Jahr erblühen. Glücklicherweise erstreckt sich die Blütezeit von Februar bis April (abhängig von der Blumenart und dem Wetter). Also gibt es viele Gelegenheiten.
Beispiel mit Märzenbecher
Die folgenden Fotos stammen aus einem Märzenbecher-Tal ungefähr Mitte März aus zwei verschiedenen Jahren. Das erste Bild zeigt die Umgebung, mit der wir zu kämpfen hatten.
Hier kann man einige Dinge erkennen:
- Die Märzenbecher blühen zwar wunderschön, jedoch ist die umgebende Natur noch winterlich trocken. Dies kann genutzt werden, um den Kontrast zwischen den beiden Welten zu zeigen. Wenn Sie jedoch mehr Optimismus zeigen möchten, müssen Sie den Blickwinkel sorgfältig auswählen und mehr grüne Blumen als mattes Holz einbeziehen. Beispiele finden Sie weiter unten.
- Obwohl die einzelnen grünen Inseln weit voneinander entfernt sind, sind sie relativ dicht. Achten Sie auf jeden Schritt, um bei der Suche nach einer geeigneten Aufnahme keine Blume zu beschädigen.
- Wenn es bewölkt ist, können Sie auch Fotografieren, aber rechnen Sie mit einer höheren ISO-Empfindlichkeit oder nehmen Sie ein Stativ mit. Leider ist das Arbeiten mit einem herkömmlichen Stativ in sehr niedrigen Höhen halsbrecherisch, daher zeigt der ISO-Wert 2.000 auf dem Bild, welche Variante ich gewählt habe. (Dieses Bild wurde zwar aus normaler Höhe aufgenommen, aber das war nur eine Ausnahme.)
Lange Brennweite
Verwenden Sie eine lange Brennweite, um einen interessanten Teil der Szene auszuschneiden. Hier habe ich 100 mm gewählt, noch höher wäre aber auch kein Problem.
Beachten Sie, dass der Prozentsatz der grünen Bereiche im Bild gestiegen ist. Es kam auch zu einer sogenannte Komprimierung der Perspektive – das heißt eine Art Annähern der entfernten Bereiche. Dem Betrachter kommt es vor, als ob die Entfernung zwischen den entfernten und nahen Bereichen viel geringer ist, als in Wirklichkeit.
Der Trick bestand natürlich auch darin, die Märzenbecherinsel zu umgehen und Bilder in die Richtung zu machen, in der sie am längsten ist.
Gehen Sie näher heran
Wenn Sie neben der Verwendung einer längeren Brennweite auch noch näher herangehen, erhalten Sie eine noch effektvollere Aufnahme, die mit Märzenbechern gefüllt ist.
Aber auch hier muss man vorsichtig sein. Ich habe viele Bilder gesehen, auf denen das Hauptmotiv schön eingefangen wurde, dahinter aber unnötiges Chaos herrschte. Der Hintergrund ist auch Teil des Fotos! Nehmen Sie sich daher einen Moment Zeit, um herauszufinden, aus welcher Richtung der Schuss am besten ist.
Es ist kein Zufall, dass in der obigen Aufnahme nur schlanke, elegante Baumstämme sind. Wenn Sie sich die breitere frühere Aufnahme ansehen, werden Sie feststellen, dass es viel wahrscheinlicher ist, dass ein Baumstamm im Hintergrund herumliegt und man auch trockene Grasbüschel sieht. Eine Ansicht ohne Ablenkungen zu finden, ist manchmal nicht selbstverständlich, aber Geduld wird mit einem viel klareren Bild belohnt.
Ganz nah
Ein paar Schritte weiter befindet sich der Makrobereich. Nicht jedes Objektiv ermöglicht es Ihnen, so nah heranzugehen, aber wenn doch, nutzen Sie es. Aber auch mit Nicht-Makro-Objektiven können Sie ähnliche Aufnahmen machen. Alles, was Sie tun müssen, ist, Fotos aus größerer Entfernung aufzunehmen, in der Sie mit dem Objektiv noch fokussieren können, und später die breitere Ansicht zuzuschneiden. Ja, hier kommt es zwar zu Qualitätsverlusten, wenn Sie aber keine großen Formate drucken wollen, ist der Verlust wahrscheinlich vernachlässigbar.
Wir empfehlen, sich zu bücken, bis sich die Kamera auf dem Niveau der Blumen befindet, damit man horizontal statt von oben nach unten fotografiert. Kameras mit kippbarem Display haben einen Vorteil, aber man schafft es auch ohne.
Auch hier ist es wichtig, auf den Hintergrund zu achten. Mit verschiedenen Perspektiven erhalten Sie einen Blick auf einzelne Pflänzchen oder eine Gruppe von Märzenbechern, die allmählich in den Hintergrund treten.
Für ähnliche Bilder benötigen Sie meistens eine höhere Blende, sonst wird nur mit Mühe ein Blütenblatt scharf. Bei der Vollformatkamera habe ich f/8 gewählt, was ungefähr f/5.6 bei APS-C oder f/4 im Micro Four Thirds-Format entspricht.
Es gibt noch einen anderen Trick – Wassertropfen. Beim ersten Ausflug hatte ich Glück, da die Märzenbecher gerade nach einem Regenschauer feucht waren, sodass sie frisch und zart wirkten. Im zweiten Fall opferte ich etwas Trinkwasser und benetzte die Blumen, sodass ich künstlich einen ähnlichen Effekt erschuf. Einige Fotografen tragen zu diesem Zweck auch einen Zerstäuber bei sich.
Vordergrund vor dem Hauptmotiv
Nicht nur der Hintergrund ist interessant. Sie können einem Bild mehr Tiefe verleihen, indem Sie noch etwas vor dem Hauptmotiv einfangen. In diesem Fall berührte das Objektiv praktisch eine Pflanze, während der Fokus auf einer weiter entfernten Pflanze lag.
Zusammen mit einem anderen Element
Eine weitere Option die Aufnahme außergewöhnlicher zu gestalten, besteht darin, ein zusätzliches Element hinzuzufügen. An unserer Location bot sich ein moosbedeckter Baumstamm an.
Ich habe absichtlich entlang des Stamms fotografiert, um unscharfes Moos im Vordergrund und im Hintergrund zu haben. Aber das ist nicht die einzige Option, genauso gut könnte ich ein anderes Element im Hintergrund nutzen, um die gesamte Szene einzurahmen.
Mit Experimenten zu noch mehr Aufnahmen
Das hier Beschriebene ist nur eine der vielen Möglichkeiten. Experimente und sogar vorsätzliche Verstöße gegen die oben genannten Empfehlungen bringen Sie voran. Nur so entdecken Sie mehr Aufnahmeoptionen und finden vielleicht Ihren einzigartigen Stil. Obwohl mein Hauptassistent in diesem Artikel ein Teleobjektiv war, verabschiede ich mich mit einem Bild, das in eine völlig andere Richtung geht und eine ultrabreite 16-mm-Brennweite verwendet – ein Märzenbecher aus der Sicht eines Käfers.