Fish-Eye von Nikon? Perfekte Optik und gute Verarbeitung
Ein Zoom- und Portraitobjektiv gehören zur Grundausstattung eines jeden Fotografen. Manchmal lohnt es sich aber eine andere Sichtweise zu wählen. Diese bietet Ihnen zum Beispiel ein Fischaugenobjektiv. In dieser Rezension schauen wir uns ein wirklich interessantes Nikon Nikon 10.5mm f/2.8 Fisheye an, das uns freundlicherweise die Firma Foto Skoda geliehen hat.
Beim Fotografieren treten Situationen auf, in denen die Brennweite nicht ausreicht und Sie sich nach einem noch größeren Winkel sehnen. Die Lösung bringt ein Objektiv, welches Ihnen diesen Luxus bietet. Bei einer Vollformatkamera ist das kein so großes Problem. Dies tritt auf, wenn Sie einen kleineren Chip haben und vom Formatfaktor eingeschränkt sind. Weitwinkelobjektive für APS-C-Spiegelreflexkameras gibt es nämlich nicht gerade viele.
Nikon hat das erste Fischaugenobjektiv Nikon 10,5 mm 1: 2,8 Fisheye (entspricht 16 mm in FX) auf den Markt gebracht, das speziell für digitale Nikon DX-Spiegelreflexkameras entwickelt wurde. Das Objektiv bietet einen Bildwinkel von 180 °, einen minimalen Fokussierabstand von 14 cm (3 cm von der Frontlinse) und eine fast unglaubliche Fokussiergeschwindigkeit.
Packungsinhalt
Die Packung beinhaltet ein Objektiv, Kappen und eine Stoffhülle. Das Objektiv ist nur 6,25 cm lang und wiegt 306 g. Dies macht es zu einem sehr kompakten Objektiv. Sie merken kaum, dass Sie es an Ihrer Kamera haben, geschweige denn in Ihrem Rucksack. Tatsächlich hat mich das Objektiv sofort nach dem Auspacken mit seiner Kompaktheit überrascht. Ich dachte sofort, es könnte leicht verloren gehen.
Konstruktion
Das optische Linsensystem besteht aus 10 Linsen in 7 Gruppen (von denen eine optische Gruppe aus ED-Glas besteht). Die verwendete Antireflexbeschichtung ist sehr hochwertig und Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass der Kontrast bei Gegenlichtsituationen nachlässt. Die Blendenöffnung besteht aus 7 abgerundeten, kreisförmig angeordneten Lamellen.
Ein großes Plus ist das Ganzmetallgehäuse und die eingebaute Sonnenblende. Der einzige Nachteil des Objektivs ist die Unmöglichkeit der Verwendung von Schraubfiltern, jedoch ist unmittelbar hinter dem Bajonett eine Halterung für Folienfilter angebracht.
Für Nutzer der Nikon Einstiegsserien D3xxx- und D5xxx- besteht der Nachteil darin, dass das Objektiv keinen eingebauten Fokussierantrieb besitzt und die Fokussierwelle der Kamera zum Fokussieren nutzt. Ich habe das Objektiv auf einer Nikon D7100 getestet, bei der das Fokussieren blitzschnell ging. Sie können die Geschwindigkeit der Fokussierung anhand des Videos selbst beurteilen. Der Preis der Linse liegt im Bereich zwischen 690 und 770 Euro.
[https://youtu.be/PsVn-cY7Pxw]
Autor des Videos http://www.grafik-art.cz/
Bildqualität
Die für das Fischauge typische Fassverzerrung ist sehr ausgeprägt. Größtenteils wird sie aber erst beim Nachbearbeiten entfernt. Nach dem Bearbeiten der Verzerrung entspricht das Ergebnis eher einer großen Brennweite als einem Fisheye. Mit der Verzerrungskorrektur können Sie auswählen, wie sehr Sie den Fischaugeneffekt anwenden möchten. Ich muss zugeben, dass das Objektiv so gut konstruiert ist, dass die chromatische Aberration nur minimal und leicht zu übersehen ist. Dies gilt auch für Aufnahmen bei Gegenlicht, bei denen die Bilder einen guten Kontrast ohne Reflexionen haben.
Die Sonne ging zwar unter, aber wie Sie auf dem JPG direkt von der Kamera sehen können, sind keine unerwünschten Reflexionen entstanden. Genauso sind sie auch nach der Entwicklung des RAW im ZPS-X nicht aufgetreten.
Am meisten interessierte mich die Schärfe des Objektivs bei kürzester Aufnahmeentfernung. Die ist nur 3 Zentimeter von der Frontlinse entfernt. Die kurze Entfernungseinstellung habe ich ausgiebig beim Fotografieren von Küchenschellen-Blüten getestet. Die Aufnahmeentfernung von 3 cm scheint schon auf den ersten Blick gering zu sein, aber erst im Gelände habe ich verstanden, wie unglaublich kurz diese Entfernung tatsächlich ist.
Eine größere Annäherung war beim Blatt einer Küchenschelle nicht möglich. Auf der anderen Seite ist dank des starken Heranzoomens am deutlichsten zu erkennen, wie sehr das Objektiv verzerrt. Diese signifikante Verzerrung kann im ZPS-X relativ gut beseitigt werden.
Die Blätter der Küchenschelle, die ich mit der Frontlinse berührt habe, ließen mich nicht mehr maximal heranzoomen. Hier habe ich als Makrofotograf die Möglichkeit vermisst, die Reynox DCR-250-Nahlinse für dieses Objektiv zu verwenden. Das Objektiv könnte dann auch für Insektenfotografie verwendet werden.
Überraschend war für mich die Schärfe des Objektivs. Diese ist schon ab der Blende f/2.8 über den gesamten Bildbereich gut. Ab der Blende f/5.6 ist sie jedoch buchstäblich perfekt, wenn die Sonne im Bild dank der kreisförmigen, siebenteiligen Lamellenblende eine leicht sternförmige Form bekommt. Ab der Blende f/8 ist die Schärfe immer noch auf einem sehr guten Niveau, das Objektiv beginnt die Zeichnung ab f/16 zu verlieren und der Verlust ist bei f/22 bereits sehr ausgeprägt.
Das Objektiv habe ich später noch bei Sternenhimmel-Aufnahmen getestet. Dort ermöglichte mir seine kurze Brennweite längere Belichtungszeiten zu verwenden und mehr vom Himmel ins Bild zu bekommen. Leider hat mich das Foto von der Milchstraße bei Vollmond getroffen. Trotzdem war ich überrascht, dass die Sterne an den Bildrändern ihre relativ „runde“ Form beibehalten haben, allerdings gilt dies nur ohne Anwendung der Verzerrungskorrektur im Editor. Dann dehnten sich die Sterne schnell aus, wie Sie im Ausschnitt in der oberen linken Ecke sehen können.
Fazit
Das Nikon 10.5 mm f/2.8 Fisheye-Objektiv mit einem Preis von fast 700 Euro ist keine günstige Angelegenheit. Andererseits muss ich sagen, dass der Preis der Qualität entspricht und wenn Sie ein Fisheye-Objektiv für Ihre Nikon DX-Kamera suchen, machen Sie hiermit bestimmt keinen Fehler.
solide Konstruktion
sehr kompakt
perfekte optische Leistung
Fokussiergeschwindigkeit
inkompatibel mit Schraubfiltern
Preis
Fokussierung nur mit Kameras mit eingebautem Fokussierantrieb