Farben in der Fotografie: Alles, was Sie über die Farbe Weiß wissen müssen

Farben in der Fotografie: Alles, was Sie über die Farbe Weiß wissen müssen

Wir haben eine Artikelreihe über Farben in der Fotografie vorbereitet, in der wir erörtern werden, welche Rolle sie in der Fotografie spielen und wie wichtig Farben sind. Wir befassen uns mit der Psychologie von Farben, Marketingkonzepten und mit der Geschichte. Wir beginnen etwas kontrovers, indem wir über die Farbe Weiß sprechen, die physikalisch gesehen gar keine Farbe ist. 

Weiß entsteht durch die gleichzeitige Reflexion und Mischung aller Wellenlängen des Lichts. Es ist das Gegenteil von Schwarz, das alle anderen Farben absorbiert. Aber lassen wir die Physik beiseite. In der Fotografie ist es der Einfachheit halber besser, Weiß als eine Farbe zu betrachten, und zwar als eine der grundlegendsten. 

Farben in der Fotografie: Weiß
© Ondrej Čechvala

Kurz gesagt, wir nehmen Farben durch die Art und Weise wahr, wie das Licht von Gegenständen reflektiert wird. Wenn man sich jedoch das Farbspektrum und seine einzelnen Wellenlängen ansieht, wird man Weiß nicht finden. Da es keine Farbigkeit gibt, ist Weiß unglaublich variabel und hat eine breite Palette an Verwendungsmöglichkeiten. 

Farben in der Fotografie: Weiß
© Ondrej Čechvala

Sie können Weiß auch als neutralen Hintergrund verwenden oder damit einen auffälligen Kontrast schaffen. 

Man kann Kontraste nicht nur in Kombination mit Schwarz, sondern auch mit jeder anderen Farbe erzeugen. Dennoch gibt es bestimmte Assoziationen, kulturelle Muster und Regeln, die mit der Farbe Weiß verbunden sind und die uns helfen können, effektiver und kreativer mit dieser Farbe zu arbeiten.

Farben in der Fotografie: Weiß
© Ondrej Čechvala

1. Die Psychologie der Farbe Weiß

In der westlichen Kultur ist Weiß vor allem die Farbe der Reinheit und Unschuld, aber auch der Einfachheit, Erleuchtung, Güte und des Friedens. Weiß ist auch ein Symbol des Neuanfangs. Es steht für die unbeschriebene Seite, die uns die Chance gibt, ganz neu anzufangen. 

Diese Eigenschaften hat die Farbe Weiß in unserer Kultur seit der Zeit der alten Griechen, die die Farbe Weiß mit Göttlichkeit assoziierten. Jedoch sind nicht alle Kulturen gleich. In China zum Beispiel wird Weiß mit Tod, Trauer und Schmerz assoziiert. Trotz dieser für uns seltsamen Assoziationen gilt Weiß als die Farbe des Reinen und Guten. Es ist die Farbe des Yang-Prinzips, die dazu beiträgt, die im Yin-Prinzip enthaltene Dunkelheit auszugleichen. 

Farben in der Fotografie: Weiß
© Ondrej Čechvala. Der minimalistische weiße Hintergrund bringt die ruhige Flusslandschaft zur Geltung.

Die Verwendung von Weiß ist allerdings noch keine Garantie dafür, dass man einen positiven Eindruck erzielt. Wie in einigen utopischen Science-Fiction-Filmen kann zu viel Weiß in Ihren Fotos den Eindruck von Ferne, Sterilität, Einsamkeit und Kälte vermitteln. Seien Sie also vorsichtig mit dem Einsatz von Weiß.

Farben in der Fotografie: Weiß
© Ondrej Čechvala. Das dunkle Meer kann in Kombination mit den weißen Rettungsbooten beunruhigend wirken.
Farben in der Fotografie: Weiß
© Ondrej Čechvala. Weiß als Symbol für positive Energie gehört in Form seiner Verwendung bei Hochzeiten zu unserem täglichen Leben.
Farben in der Fotografie: Weiß
© Ondrej Čechvala

2. Die Verwendung von Weiß in Marketing und Design

Im Marketing vermittelt Weiß die Botschaft von Zuverlässigkeit, Sicherheit, Frische, Offenheit und visueller Klarheit. Oft dient es als neutraler Hintergrund, um eine andere Farbe, eine Textur oder ein Objekt hervorzuheben. Minimalistisches Design ist derzeit besonders populär, kann aber leicht in eine gewisse Sterilität abgleiten.

Weiß ist auch eine beliebte Farbe beim Logodesign, weil sie einen starken Kontrast zu praktisch jeder anderen Farbe bildet. Nehmen Sie zum Beispiel die Logos von Starbucks, Coca Cola oder Facebook, die auf einem einfachen Kontrast von Weiß und Grün, Rot oder Blau basieren.

3. Die Farbe Weiß in der Kunst

Die weiße Farbe ist uns schon von paläolithischen Höhlenzeichnungen bekannt. Es war eine der ersten bekannten Farben, die in der Kunst verwendet wurden. In unserer westlichen Tradition ist Weiß stark mit der Darstellung von etwas Heiligem verbunden. Und das nicht nur bei den alten Griechen und Römern, sondern auch im Christentum, das diese Symbolik übernommen hat. 

Farben in der Fotografie: Weiß
© Die Kreuzigung mit der Jungfrau Maria und dem Evangelisten Johannes
Rogier van der Weyden (1455-1465)
Farben in der Fotografie: Weiß
© Der Balkon, Édouard Manet (1868 – 1869)

Im zwanzigsten Jahrhundert wurde die Farbe Weiß von der modernistischen Bewegung häufig verwendet, um eine utopische Welt der reinen Formen, der Gleichförmigkeit, der Gleichheit oder der Unendlichkeit zu betonen, wie in Kasimir Malewitschs Gemälde „Weiß auf Weiß“.

Farben in der Fotografie: Weiß
© Weiß auf Weiß, Kasimir Malewitsch (1918)
Farben in der Fotografie: Weiß
© Ondrej Čechvala. Bei der Aufnahme modernistischer Architektur stoßen wir sicherlich häufig auf Weiß.
Farben in der Fotografie: Weiß
© Ondrej Čechvala. Und nicht nur in der Moderne. Weiß zieht sich wie ein roter Faden durch die Architektur bis zum heutigen Tag.

4. Welche Farben passen zu Weiß?

Der große Vorteil von Weiß ist, dass es mit einer Vielzahl anderer Farben kombiniert werden kann. Sie werden vielleicht auf Weißtöne wie Elfenbein, Muschel oder Perlmutt stoßen. Lassen Sie sich aber nicht beirren. Diese Farben sind eine Kombination aus Weiß und verschiedenen Untertönen.

Da Weiß ein neutraler Farbton ist, gibt es keine einzige Farbe, die nicht dazu passen würde. Das Gegenteil von Weiß ist Schwarz, weshalb diese Kombination einen starken Kontrast erzeugt, den Sie auf zahlreichen eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Fotos sehen können.

Farben in der Fotografie: Weiß
© Ondrej Čechvala. Weiß wird hier mit einem dezenten Hauch von Blau und Gelb kombiniert.

In unserer Artikelreihe gehen wir Schritt für Schritt auf jede der Grundfarben ein und behandeln alle Aspekte von der Geschichte bis zur Psychologie.

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AutorOndrej Cechvala

Fotografie bereitet mir Spaß und ist gleichzeitig mein Lebensunterhalt. Entweder trifft man mich mit meiner Kamera bei einer Hochzeit oder irgendwo in der Welt. Vom Polarkreis bis zum Äquator. Ich finde überall dort ein Zuhause, wo ich lächelnden Menschen begegne. Ich sammle dann gerne Geschichten von Menschen und Orten, aus denen ich längere Serien zusammenstelle. Einige davon finden Sie auf meiner Website.

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