Experiment: Wie ich das Klischee „Obst in Wasser“ fotografiert habe
Warum ich etwas fotografieren will, das bereits viele andere vor mir abgelichtet haben? Um festzustellen, wie anspruchsvoll das tatsächlich ist. Im heutigen Artikel werde ich Schritt für Schritt vorzeigen, wie ich mit Unterwasseraufnahmen von Obst experimentiert habe. Der Artikel ist auch als Anleitung für Ihre Versuche gedacht. Vergessen Sie also nicht Obst zu kaufen oder zu pflücken.
Obst auf schwarzem Hintergrund habe ich aufgrund der leichteren Komposition ausgesucht (auf weißem Hintergrund müsste ich mich mit den dunklen Spiegelungen in den Luftblasen beschäftigen) und ich wollte ursprünglich alles in der abgedunkelten Küche fotografieren. Leider mussten wir uns nach ein paar Versuchen mit einer kleinen Vase, nach denen die Küche langsam angefangen hat wie ein öffentliches Schwimmbad auszusehen, mit meinem Assistenten dazu entschließen, das Experiment nach draußen zu verschieben und im Keller haben wir dazu sogar noch ein ordentliches 250 Liter – Aquarium gefunden.
Mir war klar, dass für das Einfrieren der Bewegung normales Tageslicht nicht ausreichen würde, weshalb ich mich eines Systemblitzes und eines ferngesteuerten Radioauslösers als Hilfsmittel bedient habe. Vergessen Sie bei allfälligen Experimenten nicht die Elektronik zu schützen. Auch wenn Sie nicht im Meer oder Schwimmbad tauchen, kann der durch Wasser verursachte Schaden immens sein. Aus diesem Grund (und auch um Reflexionen zu verringern) habe ich ein Objektiv mit längerer Brennweite ausgewählt – Canon EF 75-300 4.5-5.6 III.
Die Kamera habe ich auf manuellen Modus geschaltet, damit ich die Szene gut unter Kontrolle habe. Basis war zunächst das Tageslicht des Umfelds zu eliminieren, Dunkelheit für den Hintergrund erzielen und mit dem Aufblitzen das untertauchende Obst zu beleuchten.
Das (andauernde) Tageslicht kann man am besten mithilfe kürzerer Belichtungszeiten reduzieren. Durch die Verwendung des Blitzes mit Auslöser habe ich mich allerdings um die Zeiten, die kürzer als die Synchronisationszeit der Kamera sind, gebracht, weshalb ich die Belichtungszeit auf 1/200 Sekunden eingestellt habe. Man braucht sich keine Sorgen wegen verwischtem Obst machen, denn der Chip sieht die beleuchteten Früchte nur für extrem kurze Zeit (Dauer des Aufblitzens).
Die Blende habe ich für die Kontrolle der Schärfentiefe, damit das ganze eingetauchte Obst gut ersichtlich ist und die Schmutzstreifen, Reflexionen und Fehler an den Glasscheiben außerhalb der Schärfungsebene liegen, benutzt. Zur Berechnung einer geeigneten Blendeneinstellung kann Ihnen beispielsweise dieser Schärfentiefen-Kalkulator (des Ausmaßes der fokussierten Objekte im Bild) helfen. In meinem Fall hat der f/9.0 Blende bei einer Entfernung von 1,5 m (minimale Schärfungsentfernung des Objektivs) eine Schärfentiefe von etwa 11 cm entsprochen, was für die Obst- und Aquariumsgröße ideal war.
Anschließend habe ich noch die Intensität des externen Blitzes so reguliert, dass das Obst gut ersichtlich ist und die Reflexionen an den Blasenrändern nicht übertrieben sind.
Falls Sie sich ebenfalls auf ein solches Experiment stürzen möchten, würde ich Ihnen empfehlen die Kamera auf ein Stativ zu befestigen. Sie vermeiden damit unscharfe Aufnahmen aufgrund von Wackeln mit der Kamera und erleichtern sich selbst das Schärfen – es reicht nur einmal zu schärfen (auf das im Wasser festgehaltene Obst) und Autofokus wegzuschalten.
Ich habe bei diesem Versuch kaum Zoom verwendet, da die Hand meines Assistenten das Obst jedes Mal an einen ein wenig anderen Platz geschickt hat und das Obst außerdem jedes Mal einen unterschiedlich langen oder breiten Blasenstreifen gebildet hat. Ich habe damit gerechnet, dass ich die resultierenden Fotos stark zuschneiden werde.
Es war notwendig das Experiment mehrmals zu wiederholen – die Stärke und der Winkel des Einwurfs und die Rotation des Obstes haben jedes Mal eine andere Szene der sinkenden Früchte und Blasen hervorgezaubert. Die besten Ergebnisse konnten wir mit den Hälften von runden Obststücken und mit rotierend geworfenen (wie ein Frisbee) Scheiben erzielen.
Das gesamte Experiment hat mir gezeigt, dass auch so ein „gewöhnliches“ Foto wie Obst unter Wasser sehr viel Mühe und Vorbereitung verlangt und das Ergebnis überdies sehr unsicher ist. Andererseits ist es ein angenehmer Zeitvertreib an Wochenenden, bei dem Sie sich die Belichtungsregeln in Erinnerung rufen können.
Haben Sie schon mal etwas Ähnliches ausprobiert? Teilen Sie, bitte, Ihre Erfolge in den Kommentaren unter dem Artikel mit.
Zum Obstfotografieren unter Wasser brauchen Sie:
- Aquarium mit geraden Wänden
- verschieden Obstarten
- externen Blitz (zumindest einen)
- Plastikabdeckung für den Blitz
- schwarzen Hintergrund
- Auslöser oder Kabel