Erstellen Sie Ihr eigenes Weihnachtsbokeh
Bokeh klingt nicht nur wie eine Beschwörung, es wird von Fotografen manchmal auch als solche verwendet. Der Bokeh-Effekt besteht in runden oder vieleckigen Punkten in den unscharfen Fotobereichen. Mit ein bisschen Spielerei kann er diverse Formen und Gestalten annehmen – wenn es drauf ankommt auch Herzchen oder Weihnachtsbäume. Wir zeigen Ihnen, wie Sie das hinbekommen!
Das Grundprinzip ist ganz einfach. Sie haben sicherlich schon Nachtfotos gesehen, bei denen anstelle der Lampen Sterne zu sehen waren. Diese entstehen beim Fotografieren mit einer stark geschlossenen Blende. Die Blende besteht nämlich aus Lamellen, welche beim Schließen natürlich keinen absolut regelmäßigen Kreis bilden. Zwischen den Lamellen sind ganz feine Fugen, die die Sternenbilder entstehen lassen. Jedes Objektiv ist dabei anders, oftmals unterscheidet sich auch die Anzahl der Lamellen.
Sie werden benötigen:
- Lichtstarke Kamera und Objektiv
- Hartes Papier (am besten schwarzes, muss es aber nicht sein)
- Lineal
- Zirkel
- Schere
- Stift
- Schneider
- Zeit für Experimente
Einfache Vorgangsweise
- Messen Sie mit dem Lineal den inneren Objektivdurchmesser, wohin Sie später das Papier mit der eigenen Blende einschieben werden.
- Die Hälfte des Wertes (Radius) spannen Sie in den Zirkel.
- Stechen Sie den Zirkel ins Papier und zeichnen Sie einen Kreis.
- Schneiden Sie ihn aus, aber nicht ganz, belassen Sie einen Streifen Papier angeschlossen, um die Blende besser herausziehen zu können.
- Tragen Sie zunächst Ihr gewünschtes Motiv um die Mitte herum auf den ausgeschnittenen Kreis auf und schneiden Sie es anschließend mit dem Schneider (oder einer kleinen Schere) aus.
- Sobald Sie den Kreis mit dem Motiv fertig haben, schieben Sie ihn in Ihr Objektiv und fotografieren los.
Welches Motiv?
Falls Sie manuell nicht ganz so geschickt sind, wählen Sie lieber ein einfaches Motiv, dass Sie problemlos mit dem Schneider oder einer Nagelschere ausschneiden können. Für kompliziertere Formen kaufen Sie sich im Bastelgeschäft am besten ein Schlitzmesser.
Motivgröße
Es wird Sie vielleicht auch die Motivgröße interessieren. Ich habe zunächst hin und her probiert, bis ich in einer Anleitung gelesen habe, dass das Motiv in einen Kreis mit einer bestimmten Größe hineinpassen sollte. Diese sollte 60% des Durchmessers der kleinst möglichen Objektivblende betragen. Die berechnet man wiederum aus dem Verhältnis Brennweite / kleinst mögliche Blende.
Bei meinem Objektiv ist das:
Kleinste Blende = Brennweite 35 mm / Blende 1.8
Kreisgröße für das Motiv = kleinste Blende * 0,6
Aufnahmemodus
Hier überlasse ich alles Weitere Ihrer eigenen Experimentierfreude. Die Grundregel ist, die Blende so weit wie möglich zu öffnen, damit das ausgeschnittene Motiv so wenig wie möglich deformiert wird. Mit einer gewissen Verzerrung müssen Sie jedoch rechnen – sie vergrößert sich von der Mitte aus hin zu den Bildrändern.
Schalten Sie auf manuellen Fokus um, um mit dem Fokusring die Bokehgröße anzupassen. Ich habe ein paar gelungene Fotos mit einem scharfen Objekt im Vordergrund und einem geformten Bokeh im Hintergrund gefunden, bin aber selber mit meinen Experimenten nicht so weit gekommen. Wenn Sie sich mit seiner Anwendung auskennen, können Sie auch einen externen Blitz benutzen. Auf jeden Fall empfehle ich für die Versuche ein Stativ, da die Scheibe viel Licht blockieren wird, weshalb Sie eine längere Verschlusszeit einstellen müssen.
Tipp zum Schluss
Blendenkreise mit diversen Motiven können Sie grundsätzlich auch kaufen, wenn auch wohl eher im Ausland. Das ausgeschnittene Plastik hält deutlich länger als Papier und ist meist per Laser geschnitten, weshalb die Ränder absolut sauber ohne jegliche Ausfransungen sind.
Hier gibt es derzeit noch keine Kommentare.