Digitale Crossentwicklung (Cross-Processing)
Die Stilisierung der Digitalfotografie zum Retro-Stil aus der Zeit des Kinofilms wird immer beliebter. In der Flut an Bildinformationen ist es gar nicht mehr so einfach, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, deshalb machen wir einen Abstecher in die Vergangenheit.
In diesem Sinne haben wir bereits vorgefertigte Filter mitgebracht, mit deren Hilfe es möglich war, die Optik eines Polaroidbildes und dann auch die Optik eines mit der Lomo-Kamera aufgenommenen Fotos zu simulieren. Beide Effekte sind seit langem beliebt, nicht nur wegen ihres Aussehens, sondern auch, weil in beiden Fällen das Fotomaterial in Kombination mit bestimmten Kameramodellen die Ursache für die spezifische Färbung ist. Diese sind so beliebt, dass sich um sie herum eine ziemlich starke Gemeinschaft gebildet hat, die den Geist der Film- oder Polaroid-Fotografie am Leben erhält.
Die Crossentwicklung hat ihren Ursprung ebenfalls in der analogen Fotografie und ist eng mit der Methode der Filmentwicklung verbunden. Standardmäßig waren vier Filmtypen erhältlich – Farb- und Schwarzweißnegative sowie Farb- und Schwarzweißdias. Am häufigsten wurde Negativfilm verwendet, der als klassisches Negativ ausgegeben wurde, von dem die Fotos anschließend in einer Dunkelkammer vergrößert wurden. Im Gegensatz dazu wurde das Dia vor allem zur sofortigen Präsentation in Form von auf eine Leinwand projizierten Dias verwendet.
Links Originalbild, rechts nach digitaler Crossentwicklung.
Beide Materialien mussten im Labor verarbeitet werden, und für jede Art von Film wurden unterschiedliche Verfahren und Chemikalien verwendet. Bei den Negativfilmen handelte es sich um ein Verfahren mit der Bezeichnung C-41 und bei Diafilmen um ein Verfahren mit der Bezeichnung E-6. Die Crossentwicklung ist in der Praxis nichts anderes als das Vertauschen der Entwicklungsbäder und die Verwendung des E-6-Prozesses für das Negativ und des C-41-Prozesses für das Dia. Das Ergebnis dieses Prozesses war eine spezifische Färbung des Bildes, die bestimmte Farben auf dem Foto hervorhebt.
Crossentwicklung mit Kurven
Bei digitalen Fotos ist es relativ einfach, eine Crossentwicklung zu simulieren. Zum Bearbeiten verwenden Sie das Kurvenwerkzeug, mit dem Sie die einzelnen Farbkanäle bearbeiten können. Das resultierende Foto erinnert dann ein bisschen an eine Lomographie.
In Zoner Photo Studio X finden Sie das Werkzeug Gradationskurven [Umschalt+C] im Modul Manager unter dem Menü Quick-Fix. Wenn sich das Dialogfeld öffnet, sehen Sie auf der rechten Seite die einzelnen Farbkanäle. Schalten Sie diese nacheinander um, und formen Sie die Kurve jeweils zu einer S-Form, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
Grüner KanalSie können auch versuchen, eine der Kurven in die entgegengesetzte Richtung zu formen, etwa in Form eines spiegelverkehrten Buchstaben S. Dem Experimentieren sind keine Grenzen gesetzt, das Foto sollte aber immer ein Foto bleiben. Eine sehr deutliche Verschiebung birgt die Gefahr, dass ein Teil des Bildes zusammen mit der allgemeinen Farbveränderung verpixelt wird, wodurch das Foto eher wie ein Vektorbild aussieht.
Jedes Foto erfordert eine etwas andere Vorgehensweise, je nachdem, wie es belichtet wurde. Scheuen Sie sich also nicht, die Kurve zu verschieben. Sie können sie übrigens jederzeit im Dialogfeld löschen, indem Sie auf Kurve löschen klicken. Dadurch wird der ursprüngliche Zustand dieses Farbkanals wiederhergestellt, und Sie können erneut mit dem Experimentieren beginnen.
Links Originalbild, rechts nach digitaler Crossentwicklung mit S-Kurven.
Presets
Um Ihnen die Arbeit zu erleichtern, erstellen wir regelmäßig verschiedene Presets, die Sie einfach auf Ihre Fotos anwenden können, um einen Crossentwicklungseffekt zu erzielen. Nachdem Sie die Presets heruntergeladen haben, importieren Sie sie einfach in Zoner Photo Studio X in das Modul Entwickeln.
Farbtönung
Sie können die Crossentwicklung auch mit der Farbtönung im Modul Entwickeln durchführen. Dabei wird eine bestimmte Stelle im Foto mit einem „Farbschleier“ in einem von Ihnen gewählten Farbton und Sättigung überlagert. Sie können das gesamte Foto oder nur bestimmte Bereiche, wie Schatten oder Lichter, einfärben. Um Ihr Foto aufzupeppen, können Sie eine völlig andere Farbe für helle Bereiche und eine andere Farbe für dunkle Bereiche wählen.
Jetzt wissen Sie, wie es geht. Es ist ganz einfach! Laden Sie Zoner Photo Studio X für 7 Tage kostenlos herunter und probieren Sie die Bearbeitung mit Crossentwicklung selbst aus.