Die zauberhafte Welt des Raufrosts
Im Winter und manchmal auch Ende des Herbsts herrschen klimatische Bedingungen, welche die Natur und ihre Schönheit bereichern. Während nackte Äste eines Baums langweilig sind, ändert sich die ganze Situation, wenn Sie mit Raufrost bedeckt sind. Für Fotografen ist dies ein wahrer Augenschmaus.
In schlauen Literaturquellen liest man oftmals, dass man mit Raufrost bei Temperaturen zwischen -12 bis +3 °C rechnen kann. Es handelt sich hierbei um Luftfeuchtigkeit in Form von Nebel oder Wolken, die bei Kontakt mit einem Objekt schrittweise an der Oberfläche gefrieren.
Verschieden Typen von Raufrost
Anders als erwartet, kann der Raufrost mehrere Gestalten annehmen. Bei Temperaturen zwischen -3 bis 0 °C treffen Sie auf den durchsichtigen Raufrost. Dieser umhüllt alles, was er berührt und sorgt so für eine kompakte sowie durchsichtige Schicht.
Im Folgenden sehen Sie ein Bild aus dem Jahr 2014. Dank der Kombination von leichtem Regen und gleichzeitig gefrorenem Boden, umhüllte der durchsichtige Raufrost sozusagen ganz Tschechien.
Bei niedrigeren Temperaturen (-10 bis -2 °C) trifft man auf körniges Raueis. Hier gefriert das Wasser so schnell, dass es keine Chance hat, sich richtig an das Objekt zu heften, und somit kommt es zu weißen Kristallen.
Fotogen wirkt auch Raufrost, der sich aufgrund einer bestimmten Windrichtung bildet. Etwas verwirrend hierbei ist der Fakt, dass sich der Frost entgegen der Windrichtung bildet – dies ist nämlich die Richtung, woher die Eiskristalle herangeflogen kommen.
Tipps zum Fotografieren
Genauso wie bei schneebedeckten Landschaften sollte auch hier das Ergebnis eine recht helle Aufnahme sein. Aber die Fotokameras haben zunächst Probleme, die Szene richtig einzuschätzen und erkennen kaum die vor ihnen liegenden sowie hellen Objekte. Stattdessen schlussfolgert die Fotokamera, dass zu viel Licht vorhanden ist und daher werden die Belichtungseinstellungen reduziert, was zu einer dunkleren Aufnahme führt. Dieses Verdunkeln muss der Fotograf daher korrigieren, indem er eine Lichtkorrektur mit Werten von +1 EV vornimmt.
Jetzt erhält man richtig helle Fotos. Aber es droht auch ein umgekehrtes Problem. Die weißen Stellen, beginnen sich zu einer weißen Fläche mit maximaler Helligkeit zu formen, und somit kommt es zu überhellten Bereichen. Überprüfen Sie daher kontinuierlich das Histogramm und korrigieren Sie die Belichtung nur soweit, damit es nicht zu überhellten Bereichen kommt.
Der zweite Ratschlag betrifft die Komposition: Es lohnt sich darüber nachzudenken, was im Hintergrund hinter dem Ast zu sehen sein wird. Der Raufrost an sich ist ziemlich hell und auf einem hellen Hintergrund ist er kaum sichtbar. Falls Sie also auf eine Stelle treffen, die dunkler oder noch heller ist, desto sichtbarer wird der Raufrost. Sie können das folgende Bild mit der Aufnahme des körnigen Raufrosts weiter oben vergleichen:
Obwohl es sich um einen ähnlichen Fotografiestil handelt, ist diese Aufnahme klarer. Einen passenden Hintergrund zu finden, kann aber ziemlich knifflig werden. Insbesondere wenn die ganze Umgebung mit Raufrost bedeckt ist und Nebel vorherrscht, was oft der Fall ist. Daher ist diese Empfehlung nicht immer umsetzbar. Dennoch sollten Sie Ausschau nach einem passenden Hintergrund halten. Hierdurch trainieren Sie sich zudem eine Fähigkeit an, die bei den meisten Genres von Vorteil ist.
Fotografieren Sie Details
Raufrost eignet sich auch für Nahaufnahmen und falls Sie auf einzelne Blätter stoßen sollten, dann erhalten Sie einen schönen und sichtbaren Übergang zwischen den Jahreszeiten und dem Naturschauspiel.
Ähnlich sieht es bei Detailaufnahmen von Früchten aus, die vom Raufrost überwältigt wurden.
Sehr interessant ist der Raufrost, der in alle Windrichtungen zeigt. Dieser Effekt ist erst bei einer Aufnahme aus sehr kurzer Distanz sichtbar. Achten Sie auch darauf, dass der Hintergrund in diesem Fall praktisch weiß ist, es handelt sich nämlich um eine Aufnahme entgegen des Himmels. Da Früchte auf Ästen wachsen, ist es selbst bei niedrigen Wind, sehr kompliziert Aufnahmen zu machen – daher sollten Sie sehr viele Aufnahmen machen und eine hohe Blende wählen. Falls ich noch den Hintergrund integriert hätte, dann würde die hohe Blende eine Fokussierung in diese Richtung vornehmen, was nicht wünschenswert wäre. Daher habe ich einen harmonischen Himmel als Hintergrund für die Aufnahme gewählt.
Sofern Sie ein Makroobjektiv besitzen, dann können Sie sehr nah an das Objekt treten und sogar einzelne Kristalle fotografieren. Hier geht es vor allem um die richtige Kombination von Schnee und Raufrost, die auf der Distel sitzt. Fokussiert wurde in diesem Fall auf die nächstliegende Spitze, während die restlichen Spitzen wie eine kleine Explosion aussehen.
Vergessen Sie nicht, dass der Raufrost auch vom Menschen erschaffene Dinge umhüllt und so kann man auch hier auf interessante Details treffen.
Erfassen Sie auch mehrere Objekte
Obwohl ich beim Spaziergang durch den Wald kaum aufhören kann zu staunen, macht die Kamera nur eine zweidimensionale Aufnahme und die weißen Bäume mit weißem Hintergrund und Himmel wirken visuell sehr harmonisch. Nicht jede Aufnahme gelingt mir, aber dennoch versuche ich, stetig solche Aufnahmen zu machen. Es handelt sich nämlich hierbei um eine Erinnerung an eine reale Situation.
Es ist auch praktisch, zugefrorene Äste als Kompositionselement zu nutzen, die eine auffälligere Szene wiederspiegeln.
Vorsichtig sein
Falls es sich um durchsichtigen Raufrost handelt, der alles umhüllt, dann kann auch der Fotoausflug ein ziemliches Abenteuer werden. Aber solche Situationen gibt es zum Glück nur selten. Daher sollten Sie sich nicht davor scheuen, ins Freie zu gehen, um solche typischen Winteraufnahmen mit Raufrost zu machen.