Die richtige Kameraauswahl Teil II – Auswahl der Kamera für Tier- und Produktfotos

Vor einiger Zeit haben wir Ihnen erläutert, welche Fotokameras sich für Familien-, Reise- und Porträtfotos eignen. Es gibt aber noch viele weitere Fotografiegenres. Dieses Mal werfen wir einen Blick auf die Technik, die man für die Tier- und die Produktfotografie benötigt. Hinzu kommen auch ein paar Grundregeln zur Auswahl des richtigen Fotoapparates.

Tierfotografie

Falls Sie Tiere fotografieren möchten, dann sollten Sie zunächst klären, ob Sie Haustiere oder wilde Tiere fotografieren wollen. Beide Arten unterscheiden sich nämlich bezüglich der Ausstattung. Bei der Fotografie Ihrer Haustiere reicht es völlig aus, wenn Sie eine Ausrüstung für Porträts wählen, weil Sie v. a. Tierporträts machen werden.

Unsere interessierte Katze.
Unsere interessierte Katze. Ein wunderschönes Porträt voller Emotionen, bei der man darüber nachdenkt, was wohl im Kopf der Katze vorgeht. Nikon D7100, Sigma 18-35mm f/1.8 DC HSM Art Lens, 320 s, f/1.8, ISO 100, Brennweite 35 mm (EQ 35: 50 mm)

Beim Fotografieren von wilden Tieren müssen Sie zudem bedenken, dass Sie mehr ein Jäger als Fotograf sind. Denn ein wildes Tier kommt nicht auf Befehl zu Ihnen und wartet, bis Sie es fotografiert haben. Sie müssen die Spuren am Boden lesen können und die Gewohnheiten des Tieres in Erfahrung bringen. Eine perfekte Tarnung ist hierbei das A und O – am besten ein Tarnanzug in brauner oder grüner Farbe.

Verwenden Sie auch eine Fotokamera, die mit einem höheren Rauschen klarkommt. Die ISO-Werte liegen nämlich im Bereich von 400–2.000 und manchmal auch mehr. Vollformat-Kameras eignen sich daher besonders gut.

Ferner sind Objektive mit einer größeren Brennweite, idealerweise 70–200 mm oder auch 70–300 mm nötig. Denken Sie aber auch an die Lichtstärke – je höher, desto besser. Dank einer höheren Lichtstärke müssen Sie nicht so sehr die ISO erhöhen. Und darüber hinaus können Sie das Hauptobjekt besser vom Hintergrund trennen.

Die beste Wahl ist hierbei ein Objektiv mit Festbrennweite (z. B. 300/4 oder 400/5.6). Selbst bei der Wahl eines besseren 70–200/2.8 Zoom-Objektivs mit Tele-Konvertor liegen Sie nicht falsch. Falls Sie zu Beginn nicht so viel Geld ausgeben möchten, dann holen Sie sich ein Objektiv mit folgenden Werten 70–300/3.5–5.6 oder eines der vorher genannten Objektive als Gebrauchtware.

Auf diese Aufnahme des Eisvogels habe ich drei Jahre lang gewartet.
Auf diese Aufnahme des Eisvogels habe ich drei Jahre lang gewartet. So lange habe ich nach einem Ort gesucht, wo der Eisvogel jagt und sein Verhalten studiem. Danach habe ich mehrere Tage im Schlamm verbracht, bis ich dieses Foto gemacht habe. Nikon D7100, Tamron SP AF 70-300mm f/4,0-5,6 Di VC USD , 1/100 s, f/7,1, ISO 100, ohnisko 300 mm (EQ 35: 450 mm)

Sollten Sie zu der Sorte von Mensch gehören, die zwar gerne in die Natur gehen, aber nicht viele Kilogramm an Technik mitschleppen möchten, dann lohnt sich die Wahl eines Ultrazoom-Objektivs. Sie sind leicht, gut verstaubar und bei gutem Licht machen Sie evtl. sogar ein besseres Bild als eine Spiegelreflexkamera.

Eine weitere Alternative ist der Kauf einer spiegellosen Systemkamera mit APS-C oder 4/3 Chip. Sie sind wiederum leicht, gut verstaubar und sehr leistungsfähig. Der einzige Nachteil bei diesem Kameratyp ist das Handling mit dem Bildrauschen bei schlechteren Lichtverhältnissen.

Fotokameras und geeignete Objektive
FotokameraZoom-ObjektivSetpreis ca.
Nikon D3300Tamron SP AF 70-300mm
f/4.0-5.6 Di VC USD
660 €
Nikon D500Tamron SP 70-200mm
f/2.8 Di VC USD G2 + 2× Telekonvertor
3 900 €
Canon 700DTamron SP AF 70-300mm
f/4.0-5.6 Di VC USD
820 €
Canon EOS 5D Mark IIICanon EF 70-200mm
f/2.8 L USM + 2× Telekonvertor
4 140 €
Nikon Coolpix P900Das Ultrazoom-Objektiv ist im Teleobjektiv integriert.  
83× Optischer Zoom
und 166× dynamischer Zoom
545 €

Produktfotografie

Besitzen Sie zu Hause Schmuck, Münzen oder andere Dinge, die Sie fotografieren und anschließend verkaufen oder in Ihre Fotobank aufnehmen möchten? In diesem Fall benötigen Sie eine Spiegelreflexkamera inkl. einem Makro-Objektiv oder eine hochwertigere Kompaktkamera. Sehr wichtig sind zudem ein externer Blitz, ein Fotozelt sowie Faltreflektoren für die Produktfotografie.

Bei der Produktfotografie gibt es einen großen Vorteil: Die Lichtverhältnisse sind so, wie Sie sie gestalten.

Daher benötigen Sie zu Beginn noch keine teuere Technik. Eine Spiegelreflexkamera für Anfänger sowie ein Kit-Objektiv sind völlig ausreichend. Eine gute Wahl ist natürlich ein Makro-Objektiv,mit dem Sie im Verhältnis 1:1 fotografieren können und auch eine bessere Zeichnung haben.

Eine noch günstigere Variante sind höherwertige Kompaktkameras, wo man die Belichtungseinstellungen manuell vornehmen kann. Und ebenso gut können Sie spiegellose Systemkameras nutzen.

Wichtig ist nämlich vor allem das Licht. Wenn Sie natürlich für Unternehmen fotografieren möchten, und planen Ihre Bilder auf Billboards drucken zu lassen, dann benötigen Sie eine hohe Auflösung, die nur mithilfe von Vollformatkameras gewährleistet werden kann.

 Fotokameras und geeignete Objektive
FotokameraObjektiv mit FestbrennweiteZoom-ObjektivPreis bei zwei Objektiven ca.
Nikon D3300Nikon 40 mm f/2.8
AF-S G DX Micro
Sigma 18-35/1.8 DC HSM Art1 380 €
Canon 700DCanon EF 100 mm
f/2.8 Macro USM
Sigma 18-35/1.8 DC HSM Art1 720 €
Nikon D750Tamron AF SP 90 mm f/2.8 Di Macro VC USDSigma 24-35 mm f/2.0 DC HSM Art3 410 €
Canon EOS 5D Mark IIICanon EF 100 mm
f/2.8 L Macro IS
Canon EF 16-35 mm f/4.0 L IS USM4 340 €

Ein anderes Genre

Gefällt Ihnen keines der genannten Fotogenres? Keine Sorge. Alle Genres sind bei näherer Betrachtung gewisserweise ähnlich. Falls Sie z. B. Sportaufnahmen machen möchten, dann werden Sie schnell feststellen, dass die Einstellungen, die Technik und die Vorgehensweise der Fotografie von wilden Tieren ziemlich ähnelt. Der einzige Unterschied besteht darin, dass Sie anstatt eines Tarnanzuges, Kleidung mit der Aufschrift PRESS tragen. Die Objektive sowie Brennweiten sind nahezu identisch.

Es ist daher besonders wichtig zu klären, was Sie eigentlich fotografieren möchten und unter welchen Bedingungen. Dementsprechend fällt auch die Auswahl der Technik aus. Bei der Konzertfotografie müssen Sie beispielsweise mit schlechteren Lichtverhältnissen rechnen. Ein Objektiv mit einer Lichtstärke im Bereich f/1.4–2.8 ist daher angebracht.

Sollten Sie sich für die Technik entscheiden, dann wird es Ihnen die Fotografie nicht viel Spaß machen. Es kann sogar dazu kommen, dass Sie mit dem Fotografieren ganz aufhören.

Die vorgestellten Sets sowie die Preise dienen nur der Orientierung bei der Auswahl von Fototechnik. Falls Sie sich eine bessere Fotokamera anschaffen, dann sollten Sie auch nicht zögern, einen Fotokurs zu besuchen. Sie lernen nämlich wirklich viel dabei.

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AutorJosef Gabrhel

Die perfekte Erholung ist für Ihn ein Abend im Freien unter Sternenhimmel oder im Zelt, vor dem Schlafengehen die Sterne zu fotografieren und am Morgen einen magischen Sonnenaufgang auf dem Land zu erleben. Am liebsten unternimmt er seine fotografischen Reisen nach Velká Javořina in den Weißen Karpaten. Josef fotografiert auch leidenschaftlich die nahezu unsichtbare Welt unter unseren Füßen. Wenn er gerade nicht die Landschaft fotografiert, ist er im Wald oder in seinem beliebten Feuchtgebiet unterwegs und fotografiert Insekten. Josef ist kurz gesagt ein Naturfotograf mit Leib und Seele.

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