Die Mondfinsternis fotografieren: Was Sie alles müssen, bevor Sie loslegen
Die völlige Mondfinsternis ist ein nicht alltägliches Spektakel, das ein wunderschönes Farb- und Schattenspiel auf der Mondoberfläche bietet. Dies alles mit seiner Fotokamera zu dokumentieren, ist jedoch für die meisten Fotografen eine große Hürde. Deshalb zeigen wir Ihnen, wie Sie diese Herausforderung meistern.
Die nächste Mondfinsternis wartet bereits am 21. Januar auf uns. Das Spektakel kann man in Nord- und Südamerika und den westlichen Teil Europas sowie Afrikas beobachten. In Mittel- und Ostafrika, den Rest Europas sowie Asien findet hingegen eine teilweise Mondfinsternis statt. Für mehr Informationen über die Mondfinsternis an Ihrem geografischen Standort, können Sie beispielsweise auf dieser Seite finden: https://www.timeanddate.com/eclipse/lunar/2019-january-21
Was benötigt man zum Fotografieren des Mondes
Die Mondfinsternis gehört zu den astronomischen Ereignissen, für die Sie keine spezielle Technik zur Beobachtung benötigen. Falls Sie jedoch dieses Geschehen mit Ihrer Fotokamera dokumentieren möchten, dann sollten Sie ein Stativ zur Hand nehmen. Ohne diesen Ausrüstungsgegenstand werden Ihnen nämlich sonst insbesondere in der Phase der völligen Mondfinsternis keine guten Aufnahmen gelingen.
Ferner lohnen sich noch folgende Ausrüstungsgegenstände:
- Fernauslöser,
- Bussole,
- rotes Licht
- und gegebenenfalls auch ein Smartphone.
Lassen Sie sich auch nicht von der Behauptung verwirren, dass man zum Fotografieren des Mondes eine lange Brennweite benötigt. Idealerweise auch noch eine astronomische Montierung (Astrotracker oder Skywatcher), die die Erdrotation kompensiert. Wenn Sie über solche Technik verfügen, dann sollten Sie sie selbstverständlich nutzen.
Aber bei der Mehrheit von uns wartet in der Kameratasche nur eine Kompakt- oder Spiegelreflexkamera. Erstaunlicherweise können Sie mit solchen Kameras die Mondfinsternis fotografieren.
Wie fotografiert man die Mondfinsternis? Im manuellen Modus!
In dem Moment, an dem der Mond aufgeht, werden die Verschlusszeiten weit unter einer Sekunde liegen. Nutzen Sie diesen Augenblick zur Vorbereitung der Komposition und zur Prüfung der technischen Begrenzungen Ihrer Fotokamera. Mit zunehmender Dämmerung und dem Fortschreiten der Mondphase beginnt das Stativ eine immer wichtigere Rolle zu spielen. Insbesondere dann, wenn Sie sich für eine längere Brennweite entscheiden.
Außerdem sollten Sie den Aufnahmeort bereits einen Tag vor der Mondfinsternis aufsuchen. Der Grund hierfür ist, dass sich ein Tag vor der völligen Mondfinsternis, der Mond auf einer ziemlich ähnlichen Laufbahn bewegt (jedoch eine Stunde früher). Hierdurch erhalten Sie genug Zeit, um Testaufnahmen zu machen und über die Komposition nachzudenken.
Beim Fotografieren sollten Sie in erster Linie auf die Fokussierung achten, die Sie während der Mondfinsternis durchgängig überprüfen. Sobald der Mond völlig überschattet wird, muss der Autofokus nicht 100%ig funktionieren. Es reicht jedoch völlig aus, wenn Sie auf ein beliebiges Objekt in der Entfernung fokussieren, das heller ist.
Falls möglich, dann sollten Sie komplett auf die Belichtungsautomatik verzichten. Ich bin sogar der Meinung, dass die Belichtungsautomatik (egal welche Sie nutzen) nie in der Lage ist, die Lichtmenge richtig einzuschätzen und richtig an den Bildsensor zu übertragen.
Wie man die Belichtung bei der Mondfinsternis meistert
Vergessen Sie nicht, dass sich der Mond bewegt. Beginnen Sie also damit, die maximale Verschlusszeit zu bestimmen, die Sie aufgrund der Bewegungsunschärfe noch akzeptieren.
Bei einer Brennweite von 250 mm liegt die Verschlusszeit bei bis zu 1 Sekunde. Bei mittleren Brennweiten bis Weitwinkelaufnahmen ruhig auch um das Zehnfache mehr. Die Muster-Verschlusszeiten können Sie den Daten der Beispielaufnahmen entnehmen. Zur weiteren Erhöhung der Belichtung sollten Sie die ISO erhöhen.
Auch die Einstellung einer höheren Blende wird sich lohnen, weil sie sich zur besseren Zeichnung der Szene eignet. Gleichzeitig kommt es jedoch durch diesen Eingriff zu einem Verlust der benötigten Lichtmenge.
Und so gelangen wir wieder an den Anfang – den erleideten Verlust der Lichtmenge müssen Sie beispielsweise mithilfe der Erhöhung der Verschlusszeit oder der ISO kompensieren. Bei der teilweisen Mondfinsternis ist es jedoch noch möglich, abzublenden.
Beachten Sie auch, dass es sich beim Fotografieren einer spezifischen Szene mit einem schwarzen Sternenhimmel und einem sehr dunklen Mond nicht eignet, das Histogramm auszugleichen. Auch wenn Sie dazu verleitet werden, die Helligkeit des Mondes, auf sagen wir eines gewöhnlichen Vollmondes, anzupassen.
Diese Vorgehensweise hat jedoch zur Folge, dass es zu einer Erhöhung der Sättigung der roten Farbtöne kommt, die Bildschärfe abnimmt sowie das Rauschen zunimmt. Das Bild wird somit nicht mehr der Realität entsprechen.
Experimentieren Sie
Vorgehensweisen, wie man die Mondfinsternis fotografieren kann, gibt es viele. Am häufigsten werden Sie auf Bilder mit längeren Brennweiten stoßen. Diese vergrößern den Mond jedoch nicht so stark, um den Großteil der Umgebung mitzuerfassen. Ferner finden Sie häufig auch Fotos, bei denen es vor allem um eine gelungene Komposition geht, ohne Ambitionen zu haben, die Details zu erfassen.
Ich würde auch gerne erwähnen, dass es möglich ist, eine Bildserie zu unterschiedlichen Zeiten zu erstellen und diese dann in einer Collage zusammenzustellen.
Eine Randdisziplin ist auch das Fotografieren des Mondes mit einer sehr langen Verschlusszeit. Hierbei werden sowohl die Flugbahn des Mondes sowie die Veränderungen des Lichts während der Mondfinsternis erfasst. Das Prinzip ähnelt hierbei der Startrails-Fotografie (Sternspuren).
Achten Sie auf die Zeit!
Neben den Witterungsbedingungen müssen Sie bei der Mondfinsternis mit einer weiteren Hürde kämpfen – die begrenzte Zeit. Auch wenn der Blick auf den Zeitplan den Eindruck erweckt, dass Ihnen genug Zeit zur Verfügung steht, dann ist dem nicht so. Für die komfortable Vorbereitung muss Ihnen die einstündige Phase der völligen Mondfinsternis nicht ausreichen.
Es stimmt jedoch, dass Sie im Gegensatz zur Sonnenfinsternis (die nicht länger als 5 Minuten dauert), die Mondfinsternis mit einem auffällig gefärbten Mond, etwa 2 Stunden genießen können. Vorausgesetzt das der Himmel klar ist und Sie eine klare Vorstellung davon haben, was für Aufnahmen Sie konkret machen möchten.
Es schadet aber bestimmt nicht, wenn Sie einige Zeit damit verbringen, Testaufnahmen während verschiedenen Mondphasen zu machen, um besser vorbereitet zu sein. Idealerweise üben Sie am Aufnahmeort, von wo aus Sie die Mondfinsternis fotografieren möchten.
Und zum Schluss eine vielleicht etwas überraschende Empfehlung. Widmen Sie während der Mondfinsternis nicht die ganze Zeit dem Fotografieren, sondern genießen Sie dieses astronomische Spektakel vor allem selbst. Auch wenn Sie am Ende nur ein paar flüchtige Aufnahmen gemacht haben.
Egal für welche Vorgehensweise Sie sich entscheiden, ich glaube fest daran, dass uns die Natur am 21. Januar genug Spielraum für atemberaubende Aufnahmen bietet.