Die Auswahl des idealen Sets II: Fotokamera und Objektiv für Makro

In unserem magazine Fotografieren Lernen haben wir bereits eine Reihe von Artikeln über Makrofotografie für Sie vorbereitet. In diesem Teil der Serie werden wir Ihnen jedoch ausnahmsweise nicht sagen, wie Sie Makroaufnahmen machen, sondern Ihnen empfehlen, welche Kombination aus Kameragehäuse und Objektiv Sie für die Makrofotografie wählen sollten.

Objektive für die Makrofotografie gibt es viele auf dem Markt, und die Auswahl ist sicherlich groß. Die Situation bei den Fotokameras ist ähnlich. Die ideale Kombination aus Kamera und Objektiv kann ich Ihnen daher nicht mit Sicherheit empfehlen. Ja, Sie lesen richtig. Jedem Fotografen gefällt nämlich etwas Anderes. Ich kann Ihnen allerdings die Vorteile bestimmter Kameras aufzeigen und interessante Objektive empfehlen, die für Makro geeignet sind.

Was für ein Objektiv wählt man aus?

Bis vor kurzem war das einzig verfügbare Objektiv, das eine variable Vergrößerung erlaubte, das Canon MP-E 65/2,8. Die Vergrößerung lag hier im Bereich von 1:1 bis 5:1. Auf dem Markt sind jetzt allerdings auch schon Objektive für andere Bajonette als Canon FE, die eine  variable Vergrößerung anbieten. Die Rede ist von Objektiven der Firmen Laowa und Mitakon.

Zu den attraktivsten mit variabler Vergrößerung gehören das Objektiv Mitakon Creator 20 mm f/2,0 und das Laowa 25 mm f/2.8, die bei der Konkurrenz Canon eine Marktlücke ausfüllen, aber gleichzeitig auch die Auswahl an Makroobjektiven für Canon-Nutzer ergänzen. Sie können sie auf die gängigsten Bajonett-Typen Nikon, Canon, Sony und Pentax aufsetzen und für weniger gängige Bajonette (wie Fuji X) kann man eine entsprechende Reduktion besorgen.

Zu weiteren buchstäblichen Spezialitäten unter den Makroobjektiven gehören:

  • Laowa 15mm f/4
  • Laowa f/14 Macro Probe.

Diese Objektive sind speziell aufgrund ihrer Gestaltung und Führungsstellung. Das Laowa 15 mm f/4 ist das erste Weitwinkel-Makroobjektiv mit einer Vergrößerung von 1: 1, das einen Weitwinkel-Blick in die Welt der Makrofotografie ermöglicht.

Das Laowa f/14 Macro Probe ist, wie der Hersteller selbst schreibt, das seltsamste Makroobjektiv auf dem Markt. Nicht nur wegen seiner langen Tubus-Konstruktion, sondern auch der Nutzungsmöglichkeiten. Der Tubus ist im vorderen Teil wasserdicht und ermöglicht das Eintauchen in Wasser und das Fotografieren von Wasserinsekten und Pflanzen.

Verfügbare Objektive mit einer Vergrößerung von mehr als 1:1:

  • Canon RF 100mm f/2.8L Macro IS USM – Bietet eine Vergrößerung von bis zu 1,4x und eine 8-stufige Bildstabilisierung, mit einem SA Control-Ring, der das Bokeh verändert.
  • Laowa 25mm f/2.8 – Vergrößerung 2,5:1 – 5:1
  • Laowa 60mm f/2.8 – Vergrößerung 2:1
  • Laowa 24mm f/14 – Vergrößerung 2:1
  • Mitakon Creator 20mm f/2 – Vergrößerung 4:1 – 4,5:1

Welches Gehäuse?

In der Makrofotografie spielt die Detailansicht des Aufnahmeobjekts die Hauptrolle, was Kameras mit höherer Auflösung in die Hände spielt. Solche Geräte sind in erster Linie Geräte mit einem Vollformat-Chip.

Mehrere FX-Fotokameras zur Vorstellung:

  • Canon EOS R5 – 45 Mpx
  • Nikon Z8 – 45,7 Mpx
  • Sony A7R IV – 61 Mpx
  • Canon EOS 5DS R – 50,6 Mpx
  • Nikon D850 – 45,7 Mpx
  • Pentax K-1 Mark II 36,4 Mpx

Die Größe des Chips einer Vollformat-Kamera gewährleistet, dass Sie auf die Aufnahme einen größeren Teil des Aufnahmeobjekts mit geringerer Schärfentiefe bekommen. Ein weiterer Vorteil ist auch der bessere Dynamikbereich. Wenn Sie Kameras mit APS-C- oder 4/3-Chip haben, verzweifeln Sie nicht. Ein paar Vorteile gegenüber Vollformat-Chips lassen sich trotzdem finden.

Ein Vorteil des APS-C- und des 4/3-Chips ist die größere Schärfentiefe mit einer größeren Annäherung des Aufnahmeobjekts. Genau dies ist der Verdienst des Crop-Faktors. Ein Vorteil kann auch sein, dass die Kameras mit diesen Chips in der Regel viel leichter und kleiner sind.

Mehrere APS-C- und 4/3-Fotokameras zur Vorstellung:

  • Nikon D7500
  • Canon EOS 90D
  • Fuji X-T30 II
  • Olympus OM-D E-M5 Mark III
  • Sony A6600

Letztendlich kommt es aber immer auf Ihre fotografischen Erfahrungen und Ihre Geduld beim Fotografieren an. Dann ist die Kamera, die Sie bei sich haben, die richtige.

Sonstige Ausrüstung

Vereinfacht gesagt ist die Makrofotografie eine Art Porträtfotografie in kleinem Maßstab. Beim Fotografieren eines Porträts kommen Sie nicht ohne Hilfsmittel aus, wie Blitze, Faltreflektoren und verschiedene Hintergründe und Requisiten. Dasselbe gilt in der Makrofotografie, nur in kleinerem Maßstab. Die ideale Beleuchtung habe ich in dem Artikel  Makros daheim fotografieren beschrieben.

Für die  Beleuchtung des Aufnahmeobjekts können Sie Faltreflektoren verwenden.

Ebenso werden Sie verschiedene Halterungen und Befestigungselemente für die bestmögliche Befestigung und Fixierung zum Beispiel eines Grashalms, auf dem ein Insekt sitzt, gebrauchen können. Als Hintergrund nutzen Sie unterschiedliches, farbiges Papier, das auf einem Stück Pappe befestigt sein kann, oder Pappe.

Ein Stativ ist auch nicht schlecht, aber es ist besser, wenn man lernt, aus der Hand zu fotografieren, weil man die Schnelligkeit bekommt, die beim Fotografieren der meisten Insekten nötig ist. Ein Stativ würde Sie nur aufhalten und das Insekt wäre inzwischen weggeflogen. Wenn Sie vorhaben, mit der Focus-Stacking-Methode zu fotografieren, dann brauchen Sie auf jeden Fall ein Stativ. Wenn Ihre Fototechniken nicht ausreichend abgestimmt sind und Sie keine ruhige Hand haben, sollten Sie ein Stativ und einen Makroschlitten verwenden.                                                                                                                                                      

Wie sieht also die ideale Kombi aus?

Wie wir bereits gesagt haben, kann man die ideale Kombination aus Gehäuse und Objektiv für Makrofotografie nicht direkt bestimmen, weil jeder etwas anderes bevorzugt. Ich kann Ihnen allerdings sagen, was die ideale Kombination für mich wäre und warum.

Ich persönlich würde die Nikon Z8 wählen, da sie einen FX-Sensor mit hoher Auflösung und schnellem Autofokus hat. Ihr Hauptvorteil ist jedoch die Fokus-Shift-Funktion. Diese Funktion ermöglicht es der Kamera, automatisch mehrere Aufnahmen mit verschiedenen Schärfeebenen zu machen und sie dann zu einem Bild zusammenzufügen. Diese Funktion vereinfacht den Fokus-Stacking-Prozess, da Sie die einzelnen Aufnahmen nicht manuell stapeln müssen.

Für die Kamera würde ich das Tamron SP 90mm f/2.8 Di MACRO 1:1 VC USD Objektiv wählen, da ich dieses Objektiv zu Hause habe und damit zufrieden bin. Dieses Objektiv ist eine verbesserte Version früherer Modelle mit der zusätzlichen XY-Shift-Kompensationsfunktion für eine bessere Bildstabilisierung, was die Stabilität von unendlich bis makro deutlich verbessert. Wenn ich eine Vergrößerung von mehr als 1:1 nutzen wollte, würde ich das Laowa 25mm f/2.8 Objektiv wählen. Dies würde auf Kosten der Fokus-Shift-Funktion gehen, die ich durch manuelles Verstellen mit einem Makroschlitten ersetzen müsste.

Die ideale Kombi wird für Sie höchstwahrscheinlich die Fotokamera sein, mit der Sie gerade fotografieren, und zu dieser das richtig gewählte Objektiv für Makrofotografie. Wenn Sie nur eine 1:1-Vergrößerung wollen, sind die meisten Makroobjektive ausreichend. Falls Sie sich aber nach einer größeren Annäherung sehnen, müssen Sie Zwischenringe verwenden, oder sich für eine der oben genannten Objektive entscheiden.

Denken Sie vor allem daran, dass Makrofotografie zu 90% aus guter Beleuchtung und zu 10% aus der Fototechnik besteht. Wenn Sie diese beiden Dinge perfektionieren, werden Sie auch mit einer Spiegelreflexkamera in Basisversion und einem mittels Umkehrring montierten Objektiv atemberaubende Makrofotos schießen.

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AutorJosef Gabrhel

Die perfekte Erholung ist für Ihn ein Abend im Freien unter Sternenhimmel oder im Zelt, vor dem Schlafengehen die Sterne zu fotografieren und am Morgen einen magischen Sonnenaufgang auf dem Land zu erleben. Am liebsten unternimmt er seine fotografischen Reisen nach Velká Javořina in den Weißen Karpaten. Josef fotografiert auch leidenschaftlich die nahezu unsichtbare Welt unter unseren Füßen. Wenn er gerade nicht die Landschaft fotografiert, ist er im Wald oder in seinem beliebten Feuchtgebiet unterwegs und fotografiert Insekten. Josef ist kurz gesagt ein Naturfotograf mit Leib und Seele.

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