Der integrierte Blitz – Freund oder Feind? Zähmen Sie ihn einfach und kostengünstig

Der Blitz ist ein Feind. Und der integrierte Blitz? Ein eindeutiger Feind. Genau das dachte ich, als ich mit dem Fotografieren anfing. Schließlich haben die meisten Fotografen schon einmal die „Magie” des harten Frontlichts erlebt, das der integrierte Blitz erzeugt. Das Ergebnis sind rote Augen, ein verlorener Hintergrund, fehlende Tiefe, harte schwarze Schatten und oft auch ein überbelichteter Vordergrund. Hinzu kommt ein kühler Farbton, zu dem der Weißabgleich automatisch tendiert, und schon haben wir ein typisches Beispiel für misslungene „Laienfotos“. Wie lässt sich das vermeiden?
Wenn dieser Effekt nicht beabsichtigt ist, möchte man den Blitz am liebsten mit Klebeband abkleben und nie wieder verwenden. Aber schönes und vor allem ausreichend starkes natürliches Licht ist nicht immer verfügbar, also müssen wir es nachahmen. Die ideale Lösung ist die Anschaffung eines guten externen Blitzgeräts, doch das hat seinen Preis. Deshalb bleibt uns oft nichts anderes übrig, als mit improvisierten Mitteln zu experimentieren. Und siehe da – auch damit lassen sich überraschend gute Ergebnisse erzielen!
Was erfahren Sie in diesem Artikel?
- Wie man das Licht des integrierten Blitzes weicher macht
- Wie man die Richtung des Lichts durch Reflexion an der Wand oder Decke verändert
- Wie man einen Mini-Reflektor aus Alufolie bastelt
- Wie man mit farbigem Kunststoff oder PET-Flaschen den Blitz einfärbt
Wir haben folgende Lichtsituation: einen dunklen Flur mit einem schwachen bläulichen Licht auf der einen Seite und einem schwachen gelblichen Licht auf der anderen Seite. Wenn wir ohne Blitz fotografieren würden, müssten wir die ISO-Empfindlichkeit stark erhöhen – und das bedeutet, wie wir alle wissen, Bildrauschen. Außerdem käme es zu einer Vermischung der Farbtemperaturen (manchmal ist dieser Effekt interessant, aber in diesem Fall unerwünscht).

Unser Fotomodel ist zwar geduldig, sodass wir auch eine längere Belichtungszeit und ein Stativ verwenden könnten, aber wenn Sie eine reale Person fotografieren und möchten, dass sie auf dem Bild scharf abgebildet wird, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als eine kürzere Belichtungszeit zu verwenden. Daher müssen wir die Szene etwas ausleuchten.

Wenn wir also den integrierten Blitz einschalten, erhalten wir ein Foto mit allen im Einleitungsteil des Artikels erwähnten „Bonuspunkten”. In meinem Fall bis auf die roten Augen, aber das ist wohl der einzige Pluspunkt.

Abmilderung des harten Blitzlichts
Hartes Licht von vorne sieht selten gut aus. Wir versuchen, dies zu korrigieren. Nehmen Sie ein normales Blatt Druckerpapier. Wenn Sie irgendwo in einem Café fotografieren, reicht auch eine normale weiße Serviette. Halten Sie ihn an den integrierten Blitz und machen Sie eine Aufnahme. So erhalten Sie eine improvisierte größere Lichtquelle, die Schatten schön ausfüllt und dem Foto eine sanftere Atmosphäre verleiht.


Das Licht wird mit einem Blatt Papier weicher gemacht.
Die Schatten sind so viel weicher als bei der ersten Variante. Allerdings ist es nicht gerade praktisch, beim Fotografieren mit einem Blatt Papier herumzuwedeln, daher können wir den Diffusor etwas verbessern.




Wir ändern die Richtung des Lichts
Das diffuse Licht ist angenehm, bleibt aber dennoch frontal. Das bedeutet, dass keine Schatten auf dem Gesicht entstehen und dieses dadurch flach und ausdruckslos wirken kann. Um diesen Effekt zu vermeiden, benötigen wir eine helle Wand. Der einfachste Trick besteht darin, die leicht gebogene Handfläche vor den Blitz zu halten und ihn so zur Seite zu lenken.

Das funktioniert jedoch nicht immer perfekt, daher sollten Sie einige Dinge beachten. Auf dem Weg verliert das Licht einen Teil seiner Leistung. Je weiter Sie von der Wand entfernt stehen, desto weniger Licht kommt zurück. Es hilft daher, sich der Wand zu nähern und gegebenenfalls die Belichtung um ein bis zwei Stufen zu erhöhen.
Ein weiterer Punkt: Der Lichtstrahl nimmt sehr leicht die Farbe der Objekte an, auf die er fällt. Über der Handfläche erhält er einen warmen Farbton, über einer blauen Wand einen kalten. Daher ist es ideal, in der Nähe von Wänden zu fotografieren, deren Farbe den Hauttönen ähnelt oder die ganz weiß sind. Und wenn Sie eine schwarze Wand haben, müssen Sie damit rechnen, dass fast nichts von ihr reflektiert wird.
Ich persönlich mag warmes Licht, doch manchmal ist es zu viel. In diesem Fall ersetzen wir die Handfläche durch ein Stück Alufolie, die auf Karton geklebt wird. Die zerknüllte Alufolie bildet feine Falten, die den Lichtstrahl noch mehr streuen.





Bevor der Kleber trocknet, biegen wir die Ecken – auf der einen Seite mehr, auf der anderen weniger. Dann legen wir die Karte mit der stärker gebogenen Seite auf den Blitz und richten den Lichtstrahl auf die Wand.


Der gleiche Trick kann auch in Richtung Decke angewendet werden. Diese Variante funktioniert gut, wenn wir eine niedrige und helle Decke haben, aber keine geeignete Wand zur Verfügung steht. Das Ergebnis? Diffuses Oberlicht, das sowohl das Objekt als auch den Hintergrund beleuchtet und dem Foto ein viel natürlicheres Aussehen verleiht.


Blitz und Farbfilter
Wenn wir den Blitz schon steuern können, warum sollten wir ihn dann nicht auch einfärben? Der Blitz ist weiß, aber manchmal ist eine andere Farbe besser geeignet, insbesondere wenn Sie versuchen, mehrere Farben in einer Aufnahme zu kombinieren. Gelb, Orange oder Rot können beispielsweise zu kaltes Licht ausgleichen. Blau und Violett hingegen schaffen eine geheimnisvolle Atmosphäre. Und mit Farben kann man auch ruhig experimentieren – zum Beispiel, um „verrückte” Lomografie-Aufnahmen nachzuahmen.
In Fotofachgeschäften gibt es verschiedene Farbfolien (auch Gelfilter genannt), aus denen Sie ein passendes Stück ausschneiden können. Wenn Sie jedoch kein Geld ausgeben möchten, gibt es auch andere Möglichkeiten. Eine CD-Hülle, durchsichtige Folien für Papier oder ein Stück einer PET-Flasche.



Probieren Sie es gleich aus – selbst aus einem gewöhnlichen integrierten Blitz lässt sich mehr herausholen, als Sie denken. Und vielleicht stellen Sie fest, dass Ihr neuer Lieblingslichttrick nur ein Blatt Papier kostet. Viel Spaß beim Experimentieren!
FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Fotografieren mit integriertem Blitz
Wie kann man Fotos mit Blitz weniger hart erscheinen lassen? Mildern Sie das Licht – legen Sie ein Blatt Papier, eine Serviette oder ein Stück durchsichtigen Kunststoff vor den Blitz. Dadurch wird das Licht gestreut und die Schatten werden weicher.
Kann der integrierte Blitz von der Decke oder Wand reflektiert werden? Ja, das geht. Richten Sie das Licht einfach mit Ihrer Handfläche oder einem kleinen Stück Alufolie auf die Wand oder Decke. Das reflektierte Licht ist weich und wirkt natürlicher.
Warum sind auf Fotos mit Blitz die Augen rot? Weil das Licht direkt in die Pupillen fällt und von der Netzhaut reflektiert wird. Es hilft, den Winkel des Blitzes zu verändern – ihn beispielsweise zu reflektieren oder aus größerer Entfernung zu fotografieren.
Wie macht man Blitzlicht wärmer oder farbig? Halten Sie vor dem Blitz ein Stück farbigen Kunststoff – beispielsweise von einer PET-Flasche oder einer CD-Hülle – vor die Kamera. Warme Farben (Gelb, Orange) verleihen dem Foto einen angenehmeren Ton, kalte Farben (Blau, Violett) schaffen eine dramatischere Atmosphäre.
Wie fotografiert man mit Blitz, damit der Hintergrund nicht schwarz wird? Verwenden Sie eine längere Verschlusszeit, um auch das natürliche Licht im Hintergrund einzufangen. Der Blitz beleuchtet dann den Vordergrund, während der Hintergrund sichtbar bleibt.
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