Brauche Ich wirklich eine Spiegelreflex-Kamera?
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Digitale Spiegelreflex-Kameras stellen für die meisten Nutzer die Königsklasse der Fotoapparate dar. Es ist es nicht verwunderlich, dass viele Hersteller diesen Fakt registriert haben und die Preise für die Anschaffung einer D-SLR deutlich reduziert haben. Lohnt sich jedoch die Anschaffung wirklich für jeden?
Die meistgenutzten Fotoapparate sind die Kompaktkameras, die einäugigen Spiegelreflexkameras (SLR – Single Lens Reflex) und Kompaktkameras mit austauschbaren Objektiven. Zur Beantwortung der Frage, ob sich digitale Spiegelreflexkameras wirklich für jeden Fotografen eignen, werden wir die vorige Auflistung an Kameratypen zur Hand nehmen.
Kompaktkamera:
Im Prinzip ein kleiner Fotoapparat, bei dem man das Objektiv nicht austauschen kann. Ferner ist die Auswahl an Zubehörteilen und Einstellungen eher begrenzt.
Spiegellose Kamera (Kompaktkamera mit austauschbarem Objektiv):
Hierbei handelt es sich um eine Mischform der Kompakt- und Spiegelreflexkamera. Sie hat die Maße einer Kompaktkamera, jedoch ist hier das Objektiv austauschbar und die Auswahl an Zubehör und Einstellungen ähnelt der Spiegelreflexkamera.
Spiegelreflexkamera:
Hochentwickelte Kamera mit einer großen Auswahl an Funktionen und Zubehör. Dank der sinkenden Preise in den letzten Jahren, besitzen sie mittlerweile tausende von Amateurfotografen.
Gleich zu Beginn sollten Sie sich bewusst werden, dass ein hoch entwickeltes Gerät noch keine Garantie für qualitativ hochwertige Fotos ist. Falls Sie professionelle Ergebnisse erwarten, dann verlangt auch dieser Fotoapparat einen fähigen und fortgeschritteneren Nutzer.
Welchen Kameratyp soll ich mir kaufen? Diese Frage stellt sich jeder, der sich eine neue Fotokamera anschaffen möchte. Damit Sie die richtige Wahl treffen, ist es wichtig, dass Sie sich einige Fragen stellen und beantworten.
Sparschwein zerstören
Die günstigste Variante ist die Kompaktkamera. Sie brauchen nur die Kompaktkamera zu kaufen und haben alles, was Sie benötigen. Sie können also sofort mit dem Fotografieren beginnen.
Der Unterschied im Preis zwischen fortschrittlichen Kompaktkameras, den günstigsten Spiegelreflex- oder spiegellosen Kameras ist heute nicht mehr so groß. Wieso sollte ich mir also nicht gleich eine Spiegelreflexkamera kaufen „jeder Profifotograf fotografiert doch mit Spiegelreflexkameras“?
Zu Beginn gleich ein paar Kontras. Das Gewicht einer Spiegelreflexkamera im Rucksack wird man schon bemerken. Ferner müssen sie Zubehörteile sowie einige Objektive hinzurechnen, die im Laufe der Erfahrung hinzukommen werden. Diese Ausstattung bringt schon einiges an Gewicht mit sich.
Darüber hinaus nimmt die Ausstattung einigen Platz in Anspruch und das Objektiv lässt sich nicht so weit einfahren wie bei einer Kompaktkamera. Ein schnelles Einstecken in die Hosen- oder die Jackentasche kann man somit schnell vergessen. Außerdem sollte man mit einem Rucksack für das ganze Zubehör rechnen. Daneben kann es bei Reisen in die Ferne vorkommen, dass Sie an die zulässigen Gewichtshöchstgrenzen für das Gepäck kommen.
Und was ist mit den Einstellungen? Automatische oder doch manuelle Einstellungen?
Falls Sie gewöhnlich nur im Automatik-Modus fotografieren und nicht planen den halbautomatischen oder der manuellen Modus zu nutzen bzw. Probleme damit haben, dann ist die Anschaffung einer Spiegelreflexkamera ein unnötiger Luxus.
Was nutzt Ihnen die Schärfentiefe, wenn Sie nicht mit der Blende arbeiten? Zwar sind die Ergebnisse im manuellen Modus viel besser, jedoch benötigt man hierfür die nötige Erfahrung.
Was möchten Sie Fotografieren?
Porträts und Menschen
Für die Fotografie der Familie, der Freunde, für Momentaufnahmen des Urlaubs, der Feiern usw. reicht die Kompaktkamera völlig aus. Hier ist die Arbeit deutlich geringer als mit der Spiegelreflexkamera.
Falls Sie jedoch möchten, dass sich Ihre Porträtfotos denen professioneller Aufnahmen annähern, dann müssen Sie die Schärfentiefe korrigieren, die Schärfe der Aufnahme einstellen und vielem mehr. Hierfür sollten Sie spiegellose bzw. Spiegelreflexkameras mit einem Porträtobjektiv nutzen.
Das Gehäuse ist für die Porträtfotografie an sich nicht so wichtig. Viel wichtiger ist die Auswahl des richtigen Objektivs. Wir empfehlen hierfür Objektive mit einer Lichtstärke (bspw. f/1.8, f/2.8), mittlerer bis längerer Brennweite (50-200 mm). Am Anfang ist die Objektiveinstellung mit einer Brennweite von 50 mm ideal. Das Objektiv ist nicht teuer und die Zeichnung ist perfekt.
Landschaftsfotografie
Falls für Sie das erhöhte Gewicht keine große Rolle spielt, dann können Sie sich gerne eine Spiegelreflexkamera kaufen und damit die Landschaft und Berge fotografieren. Während Ihr Kollege mit der Kompaktkamera jedoch allzeit bereit ist ein Foto zu machen, müssen Sie erst die Spiegelreflexkamera aus dem Rucksack holen, das richtige Objektiv anbringen usw. Dies kann Sie einiges an Zeit kosten und zu Verzögerungen führen.
In der Landschaftsfotografie eignen sich vor allem kurze Brennweiten. Hier eignet sich auch die Telebrennweite für Details.
Reportage-, Dokumentar- und Reisefotografie
Die Dokumentar- und Reportagefotografie ist sehr spezifisch, weil mein hierbei sowohl die Landschaft als auch die Menschen zu Hause fotografiert. Falls nicht unbedingt nötig, dann meiden Sie lieber die Spiegelreflexkameras und dies aus einem ganz einfachen Grund: Sie sind zu auffällig.
In einigen Ländern mögen es die Leute nicht, „professionell“ fotografiert zu werden. Sie haben Angst davor, dass sie irgendwo in der Zeitung erscheinen. Die Spiegelreflexkamera erweckt nämlich diesen Eindruck.
Falls es Ihnen Ihre Geldbörse erlaubt, dann sollten Sie sich eine höherwertigere sowie spiegellose Kompaktkamera anschaffen. Die Menschen werden Sie als harmlosen Touristen betrachten und nicht wie einen professionellen Fotografen.
Sport und alles, was in Bewegung ist
Sport kann man ohne Zweifel der Kategorie zuordnen, wo eine Spiegelreflexkamera unerlässlich ist. Hier ist auch der Korpus der Fotokamera wichtig, weil man eine schnelle Fokussierung, eine schnelle Verschlusszeit und eine höhere Empfindlichkeit des Chips benötigt.
Für die Sportfotografie benutzt man professionelle Gehäusetypen (oftmals auch noch mit full-frame). Diese sind nämlich in der Lage, eine qualitativ hochwertige Aufnahme auch bei schlechteren Lichtverhältnissen zu machen.
Zusätzlich zum professionellen Gehäuse gehört auch ein hochwertiges Objektiv. Jede Sportart benötigt ein spezielles Objektiv. Verwendet können Fischauge- (Fisheye) bis hin zu 800 mm-Objektive. Mit einem Telezoom und einer Brennweite von ungefähr 70-200 mm liegen Sie garantiert nicht falsch.
Tiere in der freien Natur
Bei Wildtieren ist es ähnlich wie beim Sport. Sie benötigen eine Spiegelreflexkamera mit einer schnellen Fokussierung, schnellen Verschlusszeit, hohen Lichtempfindlichkeit und eine wirklich große Brennweite – bei 200 mm beginnen Sie erst. Wir empfehlen zusätzlich noch die Beschaffung eines Makroobjektivs.
MAKRO
Die Makrofotografie ist ein sehr spezifisches Thema. Zu Beginn langt Ihnen auch eine höherwertigere Kompaktkamera mit der Makrofunktion. Falls Sie jedoch vollwertige Makrofotos oder Mikrofotos machen wollen, dann ist der Zukauf von Zubehör unumgänglich. Eine Spiegelreflexkamera schließen wir hier nicht aus.
Übergang von der Kompakt- auf die Spiegelreflexkamera?
Glauben Sie nicht daran, dass Sie nur durch den Kauf einer Spiegelreflexkamera bessere Fotos schießen als mit einer Kompaktkamera.
Falls Sie die ganze Zeit mit einer Kompaktkamera fotografiert haben, dann wegen Sie den Übergang zur Spiegelreflexkamera nochmals ab. Kompaktkameras haben eine hohe Tiefenschärfe aufgrund der kleinen Größe des Sensors. Spiegelreflexkameras haben hingegen eine niedrigere Schärfentiefe. Dadurch werden die Aufnahmen „unschärfer“.
Der Grund ist der vielfach größere Sensor, wodurch Sie erst lernen müssen, wie man mit ihm arbeitet, d. h. richtig und präzise die Schärfe einstellen. Die Schärfentiefe ist von mehreren Faktoren abhängig. Hierzu gehört die Brennweite, der Blendenwert und wie bereits erwähnt, die Größe des Sensors. Je größer die Sensorfläche, je größer die Brennweite und je kleiner der Blendenwert ist, desto niedriger ist die Schärfentiefe.
Der Kauf des Gehäuses ist erst der Anfang
Prinzipiell gilt: So viel wie Sie für das Gehäuse der Spiegelreflexkamera bezahlen, soviel sollten Sie mindestens für das Objektiv beiseite haben. Falls Sie eine Spiegelreflexkamera mit einem standardmäßigen Objektiv kaufen, welches relativ günstig ist, dann erwarten Sie nicht von diesem „Set“, dass Sie hochwertige Aufnahmen machen. Diese Objektive weisen meist schlechtere Eigenschaften bzw. Werte als eine höherwertige Kompaktkamera auf. Oftmals ist es besser, sich nur das Gehäuse einer Spiegelreflexkamera zu kaufen und hierzu dann das benötigte Zubehör.
Falls die finanziellen Mittel begrenzt sind, aber dennoch eine Spiegelreflexkamera benötigen, dann haben Sie keine Angst vor dem Gebrauchtwarenmarkt. Meist finden Sie sogar Produkte, die noch ein Jahr Garantie und mehr haben. Das hier gesparte Geld können Sie anschließend in ein höherwertigeres Objektiv investieren. Gerade das Objektiv ist sehr wichtig und kann als Maler der Fotografie bezeichnet werden.
Obwohl wir in diesem Artikel die Spiegelreflexkamera sehr kritisch betrachtet haben, handelt es sich um tolle Geräte, die in erfahrenen Händen die bestmöglichen Ergebnisse liefern. Es liegt an Ihnen, welche Ansprüche Sie an die Fotokamera stellen und was Sie fotografieren möchten und für welchen Kameratyp Sie sich letztendlich entscheiden.
Egal wie Sie sich entscheiden, wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihren Aufnahmen!
Peter Bartz
Das Zoner Photo Studio ist ein gutes und sehr empfehlenwertes Bildbearbeitungsprogramm. Auch in den Veröffentlichungen im Magazin Zonorama findet man als auch langjähriger Amateur immer wieder interssante Hinweise.
Bei den Kameras haben sie die Bridgekameras „übersehen“. Es sind einige gute Geräte mit lichtstarken Zoomobjektiven (2.8/25-600 mm) auf dem Markt, die einen Versicht auf aufwendige Spiegelreflexkameras durchaus „erleichtern“
Gruß Peter
Oliver Kubicka
Vielen Dank Herr Bartz für den Lob an ZPS und dem Magazin Zonerama.
Ferner möchten wir Ihnen für den Hinweis über die Bridgekameras danken. Wir werden dies demnächst nachholen.
Beste Grüße
Ihr Zoner Team
Easter
You’ve maagned a first class post
Professor Gernot Kotte
Ich habe 1956 meine damalige Analogkamera Beltica IIA, für damalige Verältnisse eine Kompaktkamera, gegen eine Praktina FX, damals eine der besten Spiegelreflexkameras der Welt, ausgetauscht, weil ich für Sportaufnahmen statt der Belichtungszeit von 1/250 Sec eine von 1/1000 Sec haben wollte. Dennoch gelangen mir am Anfang nicht alle Aufnahmen von schnell bewegten Objekten. Das wurde erst besser, als ich den jeweils richtigen Standort für meine Aufnahmen wählte.
Ich empfehle Ihnen, das Problem „Richtige Standortwahl bei Sportaufnahmen“ einmal als Thema für einen Ihrer wertvollen Ratschläge zu wählen!
Professor Gernot Kotte
Oliver Kubicka
Guten Tag Herr Prof. Kotte,
vielen Dank für den Tipp.
Beste Grüße
Zoner Team
Anonymous
Vielen Dank für die schönen und interessanten Berichte bzw. Tests!!
Im übrigen: Fehler gehören zum fotografieren und auch zum schreiben hier. Wichtig ist hier nur der Inhalt, nicht die Fehlerquote.
Peter Sukkau
Wieder Rechtschreibfehler: Fotografieren und Schreiben werden in diesem Fall „Groß“ geschrieben!
Holger
Also ich fotografiere auch „nur“ mit der EOS M einer Systemkamera. Und ich bin mehr als zufrieden mit meine Aufnahmen. Es nützt einem die teuerste Kamera nichts, wenn einem Kreativität und das Auge/Gespür für den richtigen Moment fehlt.
Ich hänge mal einen Link von meinem 500px Profil an. Da könnt ihr euch, wenn ihr mögt angucken, was ich mit der kleinen so alles geschossen habe 🙂
Anonymous
https://500px.com/gie-schmi
Gertie
It’s much easier to untsaedrnd when you put it that way!