Bildbearbeitung: Himmeltausch!

Mit diesem Artikel möchte ich auf die Fragen einiger Zoner Photo Studio Benutzer und Leser des Zonerama Magazins, ob es im ZPS überhaupt möglich ist, einen uninteressanten Himmel austauschen, reagieren. Dieser Artikel behandelt deshalb eher kreative Bearbeitungstechniken, allgemeine Landschaftsfotografie.

Gleich zu Beginn möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, keine Fotos vom Internet zu verwenden, sondern stets nur eigene Himmelsaufnahmen zur Bearbeitung heranzuziehen.  Internetfotos haben meistens eine schlechte Qualität und sind durch Urheberrechte  geschützt. Und denken Sie auch an Ihre fotografische Ehre. Sie möchten sicherlich nicht mit einem Foto prahlen,  dessen schönsten Bereich Sie nicht selbst fotografiert haben.

Erster Schritt: passende Fotoauswahl

Im ersten Schritt suchen Sie zunächst das Foto, auf dem Sie den Himmel austauschen möchten, und das Bild von dem Sie den Himmel übertragen möchten, aus.

Ich habe mein Fotoarchiv durchsucht und ein Foto gefunden, bei dem man den Himmel dringendst austauschen sollte. Ich habe es einmal in einem Schlosspark aufgenommen. Der Himmel war damals grau und die Wolkenkonturen nicht sichtbar. Außerdem hat es ein wenig geregnet, weshalb das Foto fad und langweilig aussieht. Als vorzeige Beispiel ist es jedoch ideal.

Nikon D7000, Samyang 8mm f/3.5 Das verbesserungswürdige Foto.
Nikon D7000, Samyang 8mm f/3.5
Das verbesserungswürdige Foto.

Hinsichtlich der schönen Himmelsaufnahme habe ich ein Bild ausgesucht, das ich in der Nähe des Brünner Einkaufszentrums Královo Pole geschossen habe. Insgesamt ist das Bild nicht besonders gut, da das Wetter dort aber deutlich besser war, „borge“ ich mir einfach den oberen Fotobereich aus.

Nikon D7000, Samyang 8mm f/3.5 Uninteressantes Foto, aber mit schönerem Himmelsbereich.
Nikon D7000, Samyang 8mm f/3.5
Uninteressantes Foto, aber mit schönerem Himmelsbereich.

Da beide Fotos mit derselben Brennweite aufgenommen wurden, umgeht man das Problem, dass die Zusammenlegung der Bildbereiche unglaubwürdig aussehen könnte.

Zweiter Schritt: Fotos überdecken

Bevor wir zum zweiten Schritt übergehen, müssen Sie sich in Erinnerung rufen, dass das ursprüngliche Bild aufgrund schlechten Aufnahmewetters trübe Farben hat und das einzufügende Bild bei strahlendem Sonnenschein gemacht wurde.

Deshalb müssen Sie beim ersten Bild zunächst die Farbsättigung und den Kontrast je nach Bedarf anpassen. Sollte sich auf dem Foto irgendwo die Sonne befinden, muss diese weiters so platziert werden, dass die ursprünglichen Schatten in die richtige Richtung verlaufen.

Wenn Sie mit der Farbeinstellung zufrieden sind, können Sie mittels Bild platzieren Funktion (Strg+Umschalt+T) das Foto mit dem neuen Himmel auf das Grundbild legen. Da der ursprüngliche Himmel weiß war, ist der helle Himmelteil somit fertig. In diesen Bereich muss jetzt nur noch der blaue Bereich übertragen werden. Damit die „nicht-weißen“ Stellen nicht vom Himmel verdeckt werden, wählen wir den Modus Abdunkeln.

Überdecken anhand des neuen Fotos im Modus Abdunkeln.
Überdecken anhand des neuen Fotos im Modus Abdunkeln.

Bevor Sie das Einfügen der Aufnahme bestätigen, müssen Sie unbedingt noch den unteren Bildbereich ohne Himmel entfernen. Für die Auswahl des benötigten Bildbereichs eignet sich am besten der Auswahlpinsel (Strg+Q). Bei komplizierteren Aufnahmen können Sie auch weitere Auswahltools verwenden.

Mittels Auswahl den unteren Bildbereich entfernen.
Mittels Auswahl den unteren Bildbereich entfernen.

Wie Sie sehen, müssen Sie bei der Auswahl nicht sehr ins Detail gehen, es handelt sich viel mehr um eine schnelle Orientierungsauswahl. Dank des Abdunkelungsmodus sieht man den neuen Himmel lediglich an den hellen Stellen. Eine lästige Auswahl von Ästen, Schornsteinen und ähnlichen Details entfällt.

Das End- und Ursprungsbild. Verschieben Sie den Regler um die Änderungen sehen zu können.

Immer noch ein Foto?

Man darf aber nicht vergessen, dass das bearbeitete Foto keine wirkliche Aussagekraft hat, da es eigentlich nicht richtig wiedergibt, wie mein Ausflug gewesen war. Zum Glück muss man ja aber im Leben nicht immer nur „wahre“ Situationen festhalten.

Ich verwende diese Vorgangsweise auch sehr oft, indem ich von ein und demselben Himmel eine dunkle und eine helle Variante aufnehme und diese dann händisch verbinde. Das Ergebnis ist oftmals natürlicher und persönlicher, als bei einem automationsunterstützten HDR Effekt.

Persönlich verwende ich aber immer noch am liebsten den tatsächlichen, wahren Himmel, da der Sinn des Fotos ja im Festhalten der wahren Situation liegt. Bei der oben beschriebenen Bearbeitungstechnik handelt es sich schon mehr um eine Grafik, als ein richtiges Foto.

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