Beugung und wie man sie vermeiden kann

Beugung und wie man sie vermeiden kann

Mit der Beugung (Diffraktion) kommen viele Fotografen in Kontakt. Und oftmals wissen sie gar nicht davon. Dabei sorgt die Beugung dafür, dass die Fotos an Schärfe verlieren. Und das möchten die meisten Fotografen vermeiden. Daher ist es gut zu wissen, wodurch die Diffraktion entsteht, wie man sie vermeiden oder sogar zum eigenen Vorteil nutzen kann.

Viele die mit der Fotografie beginnen, denken sich, dass sie durch das Abblenden auf f/22 die größtmögliche Schärfe erzielen. Dies ist jedoch aufgrund der Beugung ein Irrtum. Die Blendenlamellen sind nämlich bei einer so hohen Blende nahezu geschlossen. Das Licht wird dann an den Rändern der Lamellen in die Schattenzone gebeugt. Das Bild ist dann über die gesamte Bildfläche zwar wirklich schärfer, aber bei näherer Betrachtung ist die Zeichnung bei den Details weich und ausdruckslos.

Beugung: Auf dem Bild wird das Licht dargestellt, welches durch die geschlossene Blende dringt.
Auf dem Bild wird das Licht dargestellt, welches durch die geschlossene Blende dringt. Das Licht, das durch die Blendenöffnung bei einer Blende von bspw. f/16 dringt, wird mehr an den Blendenlamellen gebeugt. Das Licht wird hierdurch in die Schattenzone gebeugt. Quelle: wikipedia.cz

Die Beugung können Sie dabei ganz leicht vermeiden. Sie müssen nur eine niedrigere Blende verwenden z. B. im Bereich f/4–16. Für jedes Objektiv gibt es jedoch einen anderen optimalen Blendenwert. Die Beugungsgrenze finden Sie zum Glück mit einem leichten Test heraus, indem Sie ein Motiv mit feinen Details fotografieren.

Welche Blendenwerte sind sicher?

Montieren Sie das Objektiv, bei welchem Sie den Blendenbereich ohne Diffraktion herausfinden möchten. Befestigen Sie die Fotokamera auf das Stativ, stellen Sie die Zeitautomatik (Modus A, Av) ein und fokussieren Sie auf das Motiv mit den feinen Details, z. B. auf das Etikett der Flasche.

Danach machen Sie mehrere Fotos mit der gleichen Fokussierung, aber einer unterschiedlichen Blende – vom Minimum bis zum Maximum. Beim Objektiv Sigma ART 18-35/1.8 handelt es sich bei Aufnahmen mit Blendenwerten im Bereich f/1.8–16.

Öffnen Sie diese Fotos anschließend in Zoner Photo Studio im Verhältnis 1:1 und betrachten Sie sie. Sie werden sehen, dass nicht alle Aufnahmen gleichscharf sind.

Mit diesem einfachen Test finden Sie zwei Dinge heraus:

  1. Bei welcher Blende die Fotos beim verwendeten Objektiv am schärfsten sind.
  2. Ab welcher Blende die Schärfe abnimmt.
Beugung: Test der Diffraktion mit dem Objektiv SIGMA 18-35 mm f/1,8 DC HSM Art.
Test der Diffraktion mit dem Objektiv SIGMA 18-35 mm f/1,8 DC HSM Art. Die Schärfe des Textes auf dem Etikett der Flasche ändert sich schrittweise. Den größten Unterschied erkennt man zwischen f/1.8 und f/16, wie man im nächsten Vergleich sehen kann.


Auf der Blende f/1.8 ist der Text scharf und kontrastreich. Bei der Blende f/16 kann man hingegen die Beugung erkennen. Es entsteht ein leichter Glow Effekt und der Text ist leicht unscharf.

Wie kann man die Diffraktion ausnutzen?

Da die Beugung die Zeichnung verschlechtert, sollten Sie sie eher vermeiden. Es gibt aber auch Situationen, wo Sie sie wie einen künstlerischen Effekt nutzen können.

Wenn Sie beispielsweise Nachtaufnahmen von Lampen machen wollen, die wie Sterne wirken, dann lohnt sich die Diffraktion. Sie müssen hierfür nur die Blende einstellen, bis eine Beugung entsteht.

Die Beugung können Sie ebenso für das Fotografieren der Sonne verwenden. Die Sonnenstrahlen um die Sonne herum sorgen dafür, dass sie wie ein strahlender Stern wirkt. Falls Sie gleichzeitig einen scharfen Vordergrund ohne Diffraktion möchten, dann sollten Sie die Szene zweimal erfassen. Einmal mit einer höheren Blende, um den Sterneffekt zu erfassen und einmal mit einer Blende, bei der die Zeichnung scharf ist. Verbinden Sie anschließend mithilfe der Ebenen beide Aufnahmen zu einem Foto in Zoner Photo Studio.

Beugung: Riesengebirge.
Riesengebirge (Krkonoše). Nikon D7100, Sigma ART 18-35/1.8, 1/40s, f/16, ISO 100.

Die Beugung ist ein Begriff in der Fotografie, auf den Sie öfter stoßen werden, als Sie denken. Denken Sie immer an das erste Bild, wenn Sie den Begriff hören.