Richtige Beleuchtung und Komposition bzw. 7 Dinge die Sie von Filmen lernen können
Ist Ihnen schon einmal eingefallen, dass Sie Ihre Kompositionsfähigkeiten auch beim fernsehen verbessern können? Sie müssen bei der Betrachtung eines Filmes lediglich darüber nachdenken, warum die Filmemacher ausgerechnet diesen konkreten Ausschnitt verwendet haben und die Vorgehensweise anschließend beim Fotografieren anwenden.
Wohl jeder hat seine Lieblingsfilme und mag bestimmte Filmausschnitte am liebsten. Bei näherer Betrachtung werden Sie bestimmt feststellen, dass die Filmemacher immer wieder auf altbewährte Möglichkeiten zur Bildkomposition zurückgreifen. Und es lohnt sich ferner, wenn Sie diese auch beim Fotografieren anwenden.
Zur Veranschaulichung werden wir uns einige typische Kompositionen anschauen, die ich persönlich mag und die ich beim Fotografieren versuche anzuwenden.
Die Drittel-Regel und der Goldene Schnitt sind die Basis
Die Drittel-Regel und der Goldene Schnitt gehören zu den grundlegenden Kompositionsregeln. Diese Information ist nichts Neues. Auch viele der Filmemacher richten sich nach diesen Regeln. Den Beweis finden Sie praktisch in jedem beliebigen Film.
Versuchen Sie, die Regeln bei der Betrachtung des nächsten Filmes wahrzunehmen und darüber nachzudenken, warum die Filmemacher die Szene ausgerechnet auf diese Weise gefilmt haben. So üben Sie an Ihren eigenen Kompositionsfähigkeiten, ohne eine Kamera in der Hand zu halten. Und selbst bei so einer elementaren Sache wie der Drittel-Regel können Sie neue Möglichkeiten suchen.
Es sieht ziemlich einfach und umsetzbar aus. Aber an so eine Komposition im Moment zu denken, wo die Szene nicht nur eine Ebene und ein Objekt hat, ist manchmal gar nicht so einfach. Die Filmausschnitte sind doch nämlich in der Regel kompositionsmäßig ziemlich einfach im Vergleich zu Gemälden klassischer Maler.
Die Dialogkomposition
Filme enthalten i. d. R. viele Dialoge. Die meisten werden von den Kameramännern über die Schulter eines der Akteure hinweg gefilmt. Diese Vorgehensweise werden Sie ebenso oftmals in Reportageaufnahmen sehen. Als Beispiel kann man eine Geburtstagsfeier nehmen, wo Sie die Gratulation des Geburtstagskindes fotografieren.
Im Beispiel kann man auch das einfache, aber sehr gut funktionierende Licht von der Seite des Fensters sehen. Solches Licht lohnt sich praktisch in jeder Innenaufnahme.
Weniger (Licht) ist manchmal mehr
Mit dem Licht wird beispielsweise auch sehr toll in der Serie Game of Thrones gearbeitet. Die Serie ist voll von dunklen Szenen, die absichtlich unterbelichtet sind und nur von der Seite beleuchtet werden, damit lediglich die Hauptkonturen der Gesichter erkennbar sind. Der Rest liegt im Schatten. Dieser Minimalismus betont, was wichtig ist und bietet Raum für die Vorstellungskraft.
Kombinieren Sie Lichter mit unterschiedlicher Wärme
Bei der Beleuchtung von Nachtszenen verwenden Filmemacher oft warmes Licht von Glühbirnen oder Kerzen, die das Hauptmotiv beleuchten. Das warme Licht wird zudem mit blauem Licht kombiniert, welches das Mondlicht darstellen soll. Aber nicht immer reicht alleine die Belichtung aus. Manchmal muss man sich zusätzlich noch mit nachträglichen Bearbeitungen helfen, zum Beispiel mithilfe von Presets.
Abgestufte Komposition mithilfe von Nebel
Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Fotos und Filmszenen im Nebel so gut aussehen? Unter anderem weil der Nebel (ggf. Rauch) mehrere Ebenen bzw. Schichten je nach Entfernung bildet. Weiter entfernte Objekte werden heller, während näher liegende Objekte dunkler und wichtiger. Ähnlich funktioniert auch die Tiefenschärfe.
Eine Weitwinkelaufnahme zieht den Betrachter mit ins Geschehen rein
Der Film Revenant war für mich kompositionsmäßig sehr interessant. Oftmals sieht man Nahaufnahmen, die mit einem Weitwinkelobjektiv gedreht wurden. Der Betrachter hat beispielsweise in der folgenden Szene das Gefühl, als ob er neben dem Protagonisten liegen würde und um das eigene Leben kämpft.
Verlassen Sie daher Ihre Komfortzone und fotografieren Sie einfach mal Kinder oder Ihre Heimtiere von der Liegeposition aus. Hierdurch erhalten Sie lebendigere Aufnahmen.
Ein Weitwinkelobjektiv haben die Filmemacher auch im nächsten Beispiel (mittlerweile ein Kultfilm) im Film Terminator genutzt. Man kann erkennen, dass das Ende der Waffe beim Filmen sehr nah am Objektiv dran war. Haben Sie auch das Gefühl, als ob der Lauf von Arnold gerade aus dem Fernseher ragt?
Und zu Ihrer Sicherheit sollten Sie bei so einer Aufnahme keine funktionierende Waffe verwenden.
Linien, die die Richtung der Handlung vorgeben
Linien die auf einen Punkt zielen. Hier im Film Arrival unter der Regie von Denis Villeneuve (Sony Pictures Releasing, Sony Pictures Home Entertainment).Die Szene wird auch dadurch ausdrucksstärker, wenn mehrere gerade sowie dominante Linien zum Hauptmotiv führen. Im Beispielbild zielen die Linien in Richtung der Heldin, die gerade weggeht.
Solche Linien schaffen Sie beispielsweise mit regelmäßig wiederkehrenden Motiven, die ins Unendliche gehen.
Als Beispiel kann man einen Filmausschnitt des Films Spectre nennen. Hier hat man nicht nur Linien von Säulen, die in Richtung der Dame zielen, auf die James Bond (Daniel Craig) zugeht, sondern auch eine geniale Schattenkomposition auf einer der Säulen. Auch der Schatten wandert in Richtung der Handlung.
Betrachten und inspirieren lassen
Es gibt nichts Leichteres, als durch das Beobachten etwas zu lernen. Und Filme bieten uns viele Möglichkeiten hierzu. Nutzen Sie dies aus!