Azoren – abgelegene Inseln im Atlantischen Ozean

Azoren

Würden Sie gerne mal etwas Exotisches in Europa fotografieren, aber Island oder die Kanarischen Inseln sind Ihnen zu überlaufen? Versuchen Sie doch mal, in portugiesischen Gewässern zu fischen. Neben der schönen und fotogenen Insel Madeira gibt es auch noch die Azoren, die von allem etwas bieten und doch sehr individuell sind. Dank ihrer Abgeschiedenheit trotzen die Azoren immer noch dem Massentourismus. Wenn Sie eine der Inseln besuchen, müssen Sie mindestens einen Zwischenstopp einlegen. Heute geht es um die größte und am leichtesten zugängliche Insel, nämlich São Miguel. Die Azoren bestehen aus neun Inseln, die alle einzigartig sind, doch auf dieser Insel finden Sie die größte Konzentration von Sehenswürdigkeiten.

Stellen Sie sich vor, Sie leben im fünfzehnten Jahrhundert und sind ein portugiesischer Seefahrer. Sie sind schon seit Wochen auf dem wilden Atlantik unterwegs, und als Sie es am wenigsten erwarten, taucht eine unbekannte Insel vor Ihnen auf, deren Gipfel in einen undurchdringlichen Nebel getaucht sind. Neugierde und Angst mischen sich. Ist es überhaupt eine Insel? Oder der Rücken eines riesigen Seeungeheuers? Die Welt ist unerforscht und man kann sich keiner Sache sicher sein… 

Das dachten wohl auch die Menschen, die die Insel São Miguel zum ersten Mal sahen. Diese besondere Atmosphäre des Neuen und Unerforschten ist auch heute noch auf den Azoren zu spüren. Und was kann man auf den Azoren sonst noch erwarten?

Azoren
© Ondrej Čechvala. Der höchste Gipfel Pico da Vara.

Eine Landschaft, die sich vor Ihren Augen verändert

Bereiten Sie sich auf Nebel, Regen und Wind vor. Aber auch eine ganzjährige Temperatur um die 20 Grad wird das wilde Wetter ausgleichen. Außerdem werden Sie mit einer immergrünen Märchenlandschaft belohnt, die sich dank der Launen des Wetters ständig verändert. So können Sie von einem Ausflug die gleiche Vielfalt an Fotos mitbringen, wie von einer einwöchigen Bergüberquerung.

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© Ondrej Čechvala. Nebliger Nachmittag am Lagoa das Furnas
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© Ondrej Čechvala

Viele Vulkane auf engem Raum

Die größte Attraktion der Insel sind die Vulkane. Es stehen drei zur Auswahl: Furnas, Fogo und Sete Cidades. Alle Vulkane haben großartige Aussichtspunkte und verbergen in ihren Kesseln wunderschöne Seen.

Furnas ist der aktivste Vulkan der Insel. Um den anliegenden See können Sie einen schönen Spaziergang machen, der Sie zu einem geothermischen Gebiet mit vielen siedenden Schwefelbecken und Erdlöchern führt, wo die lokale Spezialität Cozido das Furnas zubereitet wird. Im immer wieder aufsteigenden Rauch lassen sich interessante Fotos machen. Ein noch eindrucksvolleres Rauchspektakel bietet die benachbarte Stadt Furnas.

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© Ondrej Čechvala. Die Erdlöcher, in denen stundenlang die Mischung für die lokale Spezialität Cozido das Furnas zubereitet wird.

Der beste Weg zu den Gipfeln des Vulkans Fogo ist mit dem Auto. Von den Aussichtspunkten aus kann man dann zum See hinabsteigen, der die Heimat unzähliger Vögel ist. Die Möglichkeiten zur näheren Erkundung sind hier etwas eingeschränkt, aber von den drei Vulkanen ist dieser am wenigsten von menschlichen Eingriffen betroffen.

Sete Cidades ist der bekannteste und meistbesuchte Vulkan. Er verbirgt mehrere Seen und man kann eine schöne Tageswanderung um ihn herum unternehmen. Direkt in der Caldera befindet sich das gleichnamige Dorf. Wenn Sie jemals Werbefotos von den Azoren sehen, werden sie mit ziemlicher Sicherheit Aufnahmen von Sete Cidades zeigen, insbesondere vom Aussichtspunkt Boca do Inferno.

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© Ondrej Čechvala. Eine kurze Durchbrechung des Nebels am beliebten Aussichtspunkt Boca do Inferno.

Ach, diese Aussicht

Die herrlichen Aussichten von den Gipfeln der Vulkane habe ich bereits erwähnt. Der Nachteil dieser Orte ist die hohe Konzentration an Touristen. Daher ist es am besten, sie sehr früh am Morgen oder vor Einbruch der Dunkelheit aufzusuchen. Zu dieser Zeit haben Sie auch das beste Licht. Achten Sie jedoch auf das Wetter, da diese Gipfel am Nachmittag oft in Nebel gehüllt sind.

Abgesehen von den Vulkanen gibt es auf São Miguel noch viele andere Sehenswürdigkeiten. Vom höchsten Punkt der Insel, dem Pico da Vara, bietet sich ein spektakulärer Blick auf die wilde Landschaft der Azoren. Hier finden Sie Überreste der einheimischen Vegetation (Wacholder, Lorbeer und Heidekraut), die die Insel vor der Ankunft der Portugiesen bedeckte. Und das mit einem Minimum an Touristen, da man auf den Gipfel klettern muss.

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© Ondrej Čechvala. Miradouro de Santa Iria.

Ein Kapitel für sich sind die Ausblicke auf das Meer. Sie sind allgegenwärtig. Man kann sie bei einer Autofahrt, aber auch zu Fuß auf den zahlreichen Wanderwegen genießen. Im Westen der Insel, in der Nähe von Mosteiros, finden Sie am Meer wunderschöne Beispiele für vulkanische Aktivität. Im Osten der Insel, in der Nähe von Nordeste, ragen hohe, zerklüftete Klippen empor. Für jeden ist hier etwas dabei.

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© Ondrej Čechvala. Vulkanische Ostküste.

Falls Sie keine Lust mehr zum Fotografieren haben

Es ist kaum zu glauben, aber selbst auf der Insel São Miguel kann man mit der Zeit die Lust auf das Fotografieren verlieren. Was dann? Neben der hervorragenden Küche ist ein Besuch der zahlreichen Thermalbäder sehr zu empfehlen. Sie sind alle in die wunderschöne Landschaft der Azoren eingebettet und werden durch die portugiesische Baukunst sehr feinfühlig ergänzt. Der einzige Nachteil ist, dass Sie statt zu entspannen, vielleicht wieder eine Kamera in der Hand halten werden.

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© Ondrej Čechvala. Thermalbad Poça da Dona Beija.

Ein Frühling wie im Märchen

Die Azoren sind ein ganzjähriges Reiseziel. Eine bestimmte Jahreszeit ist hier jedoch besonders eindrucksvoll, und zwar nicht nur für Fotografen. Die Azoren sind das ganze Jahr über wunderschön grün, aber von etwa April bis Juni kommt eine Flut an weiteren Farben, insbesondere Blau, hinzu. Hortensien blühen überall auf der Insel und säumen oft sogar die Ränder der vulkanischen Calderen.

Unabhängig von der Jahreszeit empfehle ich Ihnen jedoch, so bald wie möglich aufzubrechen, denn immer mehr Menschen werden auf die Schönheit dieser abgelegenen Teile Europas aufmerksam.

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© Ondrej Čechvala
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© Ondrej Čechvala
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© Ondrej Čechvala

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AutorOndrej Cechvala

Fotografie bereitet mir Spaß und ist gleichzeitig mein Lebensunterhalt. Entweder trifft man mich mit meiner Kamera bei einer Hochzeit oder irgendwo in der Welt. Vom Polarkreis bis zum Äquator. Ich finde überall dort ein Zuhause, wo ich lächelnden Menschen begegne. Ich sammle dann gerne Geschichten von Menschen und Orten, aus denen ich längere Serien zusammenstelle. Einige davon finden Sie auf meiner Website.

Kommentare (1)

  1. Ich war 2001 für 14 Tage auf den Azoren. Erst Santa Maria und dann Sao Miguel. Eine einzigartige Landschaft, krasses Wetter, Exotik, Vulkane, freundlichste Menschen. Wenn ich könnte, würde ich dort mein Leben verbringen. Man sollte Portugiesich können. Englisch geht manchmal. Damals waren kaum Touristen auf der Insel. Für Fotografen die Landschaft lieben ein Traum.

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