Keine Angst vor der Sonne – Aufnahmen bei Gegenlicht
Manche Fotografen haben vor Aufnahmen mit Gegenlicht Angst. Zum einen haben Sie vor der Beschädigung der Fotokamera Angst und zum anderen vor ruinierten Fotos, die bei Gegenlicht ganz schnell entstehen können. Falls Ihnen jedoch Bilder bei Gegenlicht gelingen, dann halten Sie wunderschöne Fotos in der Hand.
Viele Fotografen scheuen sich davor, Aufnahmen bei Gegenlicht zu machen. Ich wundere mich nicht. Der Himmel ist überbelichtet oder ggf. erhalten Sie nur schwarze Silhouetten. Aber solchen und weiteren Problemen kann man entgegentreten.
Vorsicht
Manche Fotografen haben bei Aufnahmen entgegen der Sonne Angst, dass Sie die Fotokamera beschädigen können. Bei gewöhnlichen Landschaftsaufnahmen besteht kaum diese Gefahr. Wenn Sie jedoch Ihr Teleobjektiv auf die Sonne richten, dann herrscht wirklich die Gefahr, dass Sie sowohl die Kamera als auch Ihre Augen beschädigen können.
Einen tollen Vergleich mit Beispielbildern bietet das Unternehmen LensRentals, welches die Beschädigung ausgeliehener Fotokameras beim Fotografieren des Sonnenuntergangs im Jahr 2017 geprüft hat.
Ferner ist es nicht gerade angenehm, wenn man durch den Sucher auf die Sonne schaut. Die Lösung ist hier, schnell eine Bildkomposition zu erstellen oder auf den LiveView-Modus umzuschalten, wobei man kaum etwas sehen kann (auch hier tauchen entweder sehr dunkle oder sehr helle Stellen im Bild auf). Sie müssen daher die Bedingungen mit den Belichtungseinstellungen kompensieren.
Lösung des hohen Dynamikumfangs
Ein Hauptproblem beim Fotografieren bei Gegenlicht ist der sehr helle Himmel bzw. dunkle Boden. Dieses Problem macht sich letztendlich in den Bildern bemerkbar. Es gibt jedoch verschiedene Lösungsmöglichkeiten hierfür.
Bei statischen Aufnahmen reicht es aus, mehrere identische Fotos mit unterschiedlichen Helligkeitsstufen zu machen. In Zoner Photo Studio können Sie diese Bilder zu einer HDR-Aufnahme zusammenfügen.
Bei dynamischen Szenen, wo Menschen, Tiere oder andere dynamische Objekte in Bewegung sind, müssen Sie ganz einfach eine dunkle Aufnahme machen. Sie hellen das Bild nachträglich am Rechner ganz einfach an den benötigten Stellen auf. Gegenüber der vorherigen Lösung müssen Sie jedoch mit einem deutlich höheren Bildrauschen rechnen. Wenn Sie jedoch solche Bilder nicht in maximaler Größe produzieren lassen möchten, dann bemerkt man kaum das Rauschen.
Falls Sie Objekte oder Menschen von einer kurzen Distanz fotografieren, dann besteht noch die Möglichkeit, sich mit einem Blitz oder einem Reflektor zu helfen. Aus den ursprünglich dunklen Silhouetten erhalten Sie somit bereits während der Aufnahme eine angenehme Helligkeit im Bild.
Staub
Vergessen Sie nicht, dass Sie das Objektiv vorher mit einem Tuch oder zumindest T-Shirt reinigen. Ohne es zu bemerken, kann es nämlich bei Aufnahmen mit Gegenlicht schnell dazu kommen, dass die Staubkörner helle Flecken auf den Fotos bilden. Wenn Sie dann zu Hause feststellen, dass über die Hälfte der Aufnahmen solche Flecken aufweist, dann werden Sie bestimmt nicht erfreut sein.
Vorsicht vor schlechten Filtern
Sie können auch mit Filtern gegen das Sonnenlicht ankämpfen. Hierbei wird die Qualität des UV-, Polarisations- oder sonst eines anderen Filters bemerkbar. Bei den schlechteren Produkten werden die Sonnenstrahlen zwischen dem Objektiv und dem Filter reflektiert, wodurch kleine Schweinchen entstehen. Falls Sie also zu den Fans gehören, die Gegenlicht lieben, dann sollten Sie auch etwas tiefer in die Tasche greifen oder die Filter lieber ganz weglassen.
Alternative Möglichkeiten bei Reflexionen
In manchen Fällen werden Sie selbst bei den besten Filtern die Spiegelung nicht los. Es kann nämlich passieren, dass die Reflexionen innerhalb des Objektivs entstehen. Es gibt jedoch einen Trick, falls Sie mit einem Stativ fotografieren sollten. Machen Sie hierzu ein ganz normales Bild und bei der zweiten Aufnahme verdecken Sie die Sonne mit Ihrer Hand. Hierdurch vermeiden Sie die Entstehung von unschönen Schweinchen.
Danach fügen Sie die beiden Aufnahmen in Zoner Photo Studio zusammen und bearbeiten das Bild nach Ihren eigenen Vorstellungen.
Ausdrucksstarkes Kompositionselement
Gehen wir jetzt von der technischen Seite zur Komposition über. Wahrscheinlich haben Sie bei den vorherigen Aufnahmen gesehen, dass die Sonne sehr markant war. Es ist daher gut, wenn Sie über die Position der Sonne auf dem Bild nachdenken und nicht Fotos im Stil á la “Hey ein toller Hügel. Klick” machen. Denken Sie daher lieber im Voraus darüber nach, wo sich die einzelnen Elemente inkl. der Sonne befinden werden.
Auf der anderen Seite muss man nicht auf jedem Bild die Sonne mit Ihren Sonnenstrahlen darstellen. Gerade bei Aufnahmen mit dem Teleobjektiv sind die Sternchen um die Sonne (sunstars) herum weniger markant. Wenn die Sonne dann noch unscharf abgebildet wird, dann wird dieser Effekt nochmals reduziert. Denken Sie daran, dass man die Sonne immer gut sehen wird. Sie muss jedoch nicht unbedingt das Hauptmotiv sein. Sie können sich daher gerne auf etwas anderes konzentrieren, wie z. B. die Details um Sie herum.
An einem klaren Tag kann man auch sehr gut mit den Schatten arbeiten. Leichter haben es hier Besitzer eines Ultraweitwinkelobjektivs, weil man die Sonne und die Schatten einfacher erfassen kann.
Arbeiten Sie mit der Sichtbarkeit der Sonne
Die vorherigen Bilder zeigen die ganze Sonne. Solche Aufnahmen sind gewöhnlich und sehen gut aus. Ebenso effektiv ist es jedoch, wenn Sie die Sonne teilweise verdeckt fotografieren. Die bereits erwähnten Sonnensterne werden hierdurch hervorgehoben und verdecken im nächsten Bild das Hindernis, welches für uns dunkel ist.
Falls das Hindernis sich in kurzer Distanz befindet, dann können Sie den Grad inwiefern die Sonne verdeckt wird, durch die Höhe von der aus Sie fotografieren, beeinflussen. Falls Ihnen jedoch Berge im Weg stehen, dann bleibt einem nichts anderes übrig, als abzuwarten und in Bereitschaft zu sein. Oftmals dauert es nämlich nur 5 Minuten und weniger, bis die Sonne völlig hinter dem Horizont der Berge auftaucht oder wieder verschwindet. Sie müssen sich daher an der richtigen Stelle befinden und stets in Bereitschaft sein, sonst schaffen Sie es nicht, so eine Aufnahme zu machen. Hinzu kommt noch, dass oftmals im letzten Moment plötzlich Wolken auftauchen, welche die Sonne 15 Minuten früher verdecken. Ich empfehle Ihnen daher, bereits davor Aufnahmen zu machen, um zumindest ein paar schöne Fotos zu haben.
Die letzte Möglichkeit die Sonne zu fotografieren, ist sie ganz verdeckt mit der Kamera zu erfassen. Es bedeutet sozusagen, dass sich die Sonne außerhalb der Aufnahme befindet. Aber diese Fotos hängen trotzdem mit unserem Thema zusammen. Nur ein paar Schritte nach links oder rechts genügen schon, um die Sonne hinter einem bestimmten Element zu verstecken und über die Komposition nachzudenken.
Nutzen Sie Spiegelungen
Dank seiner Intensität kann man die Sonne auch in Spiegelungen sehr gut erkennen. Wenn Sie über einem See oder dem Meer fotografieren, dann können Sie die Sonnenreflexionen kaum vermeiden. Sie können jedoch auch Stellen finden, wo Sie die Sonne erfassen.
In der Stadt haben Sie noch mehr Möglichkeiten. Sie finden nämlich überall Fenster und somit weitere Sonnenreflexionen.
Nicht nur für Landschaftsaufnahmen geeignet
Sobald Sie gelernt haben, Aufnahmen bei Gegenlicht zu machen, dann können Sie diese erlernte Fähigkeit auch für andere Genres nutzen. Neben Landschaftsaufnahmen z. B. auch Porträtaufnahmen.
Ich empfehle generell ähnliche Aufnahmen zu machen und diese später zu bearbeiten. Sie bekommen somit eine Vorstellung davon, was alles mit Ihrer eigenen Fotokamera möglich ist und bis zu welchem Grad dunkle Aufnahmen noch brauchbar sind.