8 Herbstmotive – der Herbst aus Sicht des Fotografen
Die Fotojahreszeit Herbst
Das A und O der Fotografie ist das Licht, und das ist im Sommer bekanntlich zu scharf. Im Gegensatz dazu ist typisch für den Herbst gedämpftes, angenehmes Licht oftmals mit einem leichten Schleier. Es entstehen keine übertriebenen Kontrastbereiche zwischen Lichtern und Schatten und die Landschaft ist insgesamt nicht so stark überbelichtet. Herbstblätter sorgen für wunderschöne, fast schon kitschige (ich empfinde es allerdings eher als natürlich malerische) Farbtöne und prächtige, vor allem im Altweibersommer auftauchende Wolken runden das Gesamtbild perfekt ab. Zusammen mit dem leichten Nebel und trüben Licht sind das ganz einfach ideale Bedingungen für Landschaftsfotografie.
1.Frühherbst: Spätnachmittags- und Abendspaziergänge
Erfahrungsgemäß herrschen an Spätnachmittagen und Abenden Ende September die perfekten Fotobedingungen. Der Herbst zeichnet sich zu dieser Zeit schon klar an der Landschaft ab, die am Abend noch von zauberhaften Sonnenuntergängen untermalt wird. Ein Fotograf braucht aber natürlich noch die passende Lokalität, wie z.B. eine kleine Anhöhe mit Geländeausblick. Zwei Jahre lang hatte ich auch Glück am Ufer eines Stausees.
Wie immer bei Landschaftsfotografie kann aber auch im Herbst die richtige Einstellung der Belichtung Schwierigkeiten bereiten, weshalb man auf Übergangsfilter oder HDR-Effekte zurückgreifen muss.
2.Blätter (nicht nur im Wasser)
Sobald sich das Laub verfärbt, bieten sich Ihnen zahlreiche verschiedene Motive. Klassiker lieben hängende oder verfallene Blätter, ich persönlich bevorzuge Blätter im Wasser. Aufnahmen von fließendem Wasser und bunten Blättern verbergen vielerlei Varianten. Sie können zum einen die Blattbewegung auf der Strömung nutzen oder zum anderen das scharfe Blatt auf dem verschwommenen Wasser festhalten.
3. Wasserfälle
Der Herbst eignet sich besonders gut zum Fotografieren von Wasserfällen in Laubwäldern. Es empfiehlt sich, einmal ordentlich die Landkarte durchzuschauen und festzustellen, ob sich in Ihrer Umgebung solche interessanten Stellen befinden. Falls es vielleicht sogar mehrere davon gibt, würde ich die schlechter zugängliche wählen. Ganz einfach deshalb, dass dort sicher nicht so viele Leute fotografieren, wie an einer gut passierbaren, bekannten Stelle.
4. Echter Altweibersommer
Im leicht fortgeschrittenen Herbst (Oktober) kann man die farblich schönsten Aufnahmen machen. Und aufgrund des weichen, angenehmen Lichts, da die Sonne nicht mehr so scharf herunterbrennt, sogar jederzeit untertags. Besonders gut eignet sich dafür ein Besuch im Park, Wildpark oder in den Bergen und den dortigen Laubwäldern.
5. Leichter Herbstnebel
Im Herbst muss es auch nicht immer nur schweren, nassen Nebel geben. Leichte Dunstschwaden zusammen mit dem Rauch von Lagerfeuern – das bedeutet jedenfalls für mich echte Herbstatmosphäre!
6. Trüber Spätherbst
Dichter Nebel, von den Bäumen abgefallenes Laub, feuchte, regnerische Tage – klassische Allerheiligen/Allerseelen-Stimmung oder fast schon Horroratmosphäre. Und gleichzeitig der ideale Zeitpunkt, um bezaubernde Spätherbstbilder zu erstellen. Man muss nur die eigene Bequemlichkeit überwinden und sich hinaus in die Canaille begeben. Als Aufnahmeorte eignen sich wiederum Parks (kahle Bäume im Nebel, Laub am Boden), aber auch etwa Bahnhöfe oder Industriegebäude, die interessante Motive bieten. Echte „Geisterliebhaber“ werden auch die herbstliche Friedhofstimmung sicherlich zu schätzen wissen. An diesen Orten sollten Sie sich aber stets mit Respekt und Ehrfurcht verhalten.
7. Allerheiligen/Allerseelen
Im Zusammenhang mit Friedhöfen gehört natürlich auch Allerheiligen/Allerseelen ganz typisch zum Herbst dazu. Schon als Kind haben mich die blinkenden Lichter auf den Friedhöfen fasziniert. Diese Atmosphäre kann man auch als Fotograf ausnutzen, aber wie gesagt – mit Takt- und Feingefühl.
8. Typische Herbstreportage
Von Friedhöfen jetzt zu einem fröhlicheren Motiv. Zum Spätherbst gehört selbstverständlich auch das Abfischen von Teichen mit seiner zauberhaften und einzigartigen Atmosphäre. Bis jetzt habe ich mich erst ein einziges Mal beteiligt, aber das nächste Mal möchte ich es richtig machen – früh morgens an dem Tag, an dem das eigentliche Abfischen beginnt. Dieses Genre ist nicht mehr rein landschaftlich, es vermischt sich mehr mit Reportage. Aber darauf kommt es nicht wirklich an, jeder findet das seinige. Das Abfischen kann jedes mal anders aussehen. Manchmal herrscht trübes Allerheiligenwetter, manchmal strahlt die Sonne. Die Atmosphäre ändert sich, doch etwas bleibt immer gleich – der Geruch von Fisch, Teichschlamm, das Lachen und Geschrei der Fischer…
Ob Sie sich nun schon auf bitterkalten Frost freuen oder Sie den sonnigen Sommer vermissen – geben Sie dem Herbst eine Chance. Jeder findet zu dieser Zeit das Seinige. Wärmeliebende werden die schönen Tage im Altweibersommer zu schätzen wissen, den Abgehärteten unter Ihnen werden vielleicht wieder die trüben, nebeligen Morgen um Allerheiligen herum zusagen.