5 Porträt-Know-hows, die Ihnen das Leben erleichtern

Unser ganzes Leben lang lernen wir dazu. Zuerst müssen wir die Grundlagen beherrschen, dann verschiedene Tricks erlernen – und schließlich unter den verschiedensten Bedingungen hochwertige Ergebnisse liefern, ohne lange darüber nachdenken zu müssen. Genau darum geht es in diesem Artikel. Wie man ein schönes und schmeichelhaftes Porträt eines Kunden fotografiert, auch wenn dieser keine Erfahrung mit Posieren hat, aber auf den entstandenen Fotos gut aussehen möchte.
Was erfahren Sie in diesem Artikel?
- Wie man Licht richtig platziert, damit es natürlich und schmeichelhaft wirkt.
- Warum Catchlights für einen lebendigen Ausdruck der Augen entscheidend sind.
- Wie man den Schatten der Nase kontrolliert und warum er einen entscheidenden Einfluss auf die Gesichtsform hat.
- Wie man mit Licht die Stimmung eines Porträts unterstreicht – von sinnlich bis Business.
- Wie man die Mängel eines Kunden unauffällig und ohne unnötige Kommentare kaschiert.
Der Erfolg lässt sich in zwei Teile unterteilen: die Arbeit mit dem Licht, die die Qualität des Aussehens bestimmt, und die Arbeit mit der Pose und dem Ausdruck, die darüber entscheidet, ob dem Kunden das Porträt gefallen wird.
1. Lassen Sie das Licht von oben auf das Model fallen
Die natürlichste Lichtposition, an die wir unser ganzes Leben lang gewöhnt sind, ist von oben. Die Sonne steht die meiste Zeit über uns, und auch in Räumen kommt das Licht meist von der Decke. Das Hauptlicht kann natürlich auch von der Seite kommen, wenn Sie es aber höher hängen und leicht zum Model hin neigen, haben Sie schon halb gewonnen. Es kann weich oder härter sein – je nach Absicht. Die Position muss jedoch genau sein. Die folgenden zwei Regeln helfen Ihnen dabei, dies leicht zu überprüfen.

2. Catchlight darf nicht fehlen
Catchlights, also Reflexionen im oberen Drittel des Auges, sind ein kleines Zaubermittel, das einem Porträt Lebendigkeit verleiht. Die Augen strahlen plötzlich und das Gesicht wirkt natürlicher. Überprüfen Sie vor dem Auslösen immer, ob sich ein Catchlight im Auge befindet. Ist dies nicht der Fall, bewegen Sie das Licht etwas weiter nach vorne und/oder nach unten.

3. Achten Sie auf den Schatten der Nase
Der Schatten unter der Nase ist beim Ausleuchten eines Porträts das zweite, was man beachten muss. Das Licht muss so hoch sein, dass der Schatten direkt unter die Nase fällt und auf keinen Fall bis zum Mund reicht – sonst wirkt die Nase auf dem Foto unnötig lang.
Wenn Sie hingegen überhaupt keinen Schatten sehen, bedeutet dies, dass das Licht zu frontal ist und Ihnen weitere Schatten fehlen, die für die Plastizität des Gesichts wichtig sind. Die Länge des Schattens hängt wiederum von der Höhe des Lichts ab: Je höher das Licht, desto länger der Schatten.

4. Licht und Stimmung
Denken Sie beim Fotografieren eines Porträts immer daran, was das Ziel ist und was der Kunde von Ihnen erwartet. Wenn Sie ein sinnliches Porträt als Geschenk für den Partner fotografieren, können Sie sich tiefere Schatten, stärkere Kontraste und eine dramatischere Atmosphäre leisten.
Bei Business-Porträts oder Fotos für LinkedIn sollte Drama jedoch keinen Platz haben – das Gesicht muss positiv, offen und hell wirken. Hier kommen Reflektoren oder andere Lichtquellen zum Einsatz.
Platzieren Sie den Reflektor jedoch nicht direkt gegenüber der Hauptlichtquelle, da die Reflexion sonst zu intensiv wäre. Und denken Sie daran, auch den Hintergrund zu beleuchten. Wenn Sie Mitarbeiter im Büro fotografieren, können Sie auch mit dem Innenraum arbeiten – das wirkt natürlicher und vertrauenswürdiger.


Tipp: Der Reflektor soll Schatten „aufhellen“ und nicht mit dem Hauptlicht konkurrieren. Achten Sie bei silbernen Reflektoren besonders darauf, dass sie nicht zu nah am Model sind – sonst wäre der Effekt zu stark und unschön.
5. Verbergen Sie Schönheitsfehler – aber kommentieren Sie sie nicht
Sicherlich haben Sie schon einmal jemanden getroffen, der mit den Worten „Ich sehe auf Fotos immer furchtbar aus“ zum Fotoshooting gekommen ist. In der Regel bedeutet dies, dass diese Person ein Merkmal hat, das von der Gesellschaft nicht gerne gesehen wird – Falten, Augenringe, graue Haare oder Übergewicht. Diejenigen, die mit ihrem Körperbild hadern, haben oft Hemmungen, sich porträtieren zu lassen.
Unsere Aufgabe ist es jedoch nicht, dem Kunden Honig ums Maul zu schmieren, sondern ihm zu helfen, gut auszusehen, ohne ihn dabei anlügen zu müssen. Und das ist überraschend einfach – mit gutem Licht und der richtigen Körper- oder Kopfhaltung. Sie müssen während des Shootings auch nicht darüber sprechen. Der Kunde sollte sich wohlfühlen und das Shooting genießen, ohne über seine Makel nachzudenken.
Die Hautstruktur und Alterserscheinungen lassen sich durch eine große Lichtquelle mildern, die leicht von vorne platziert wird. Das Doppelkinn verschwindet, wenn Sie aus einem Winkel leicht über Augenhöhe fotografieren – und vor allem sollten Sie den Reflektor nicht nach unten richten, da Sie sonst das Kinn ungewollt aufhellen.
Bei einer kräftigeren Figur hilft es, wenn Sie diese teilweise „verstecken“: Lassen Sie den Kunden sich an einen Tisch oder ein Auto lehnen oder arbeiten Sie mit Ausschnitten. Dadurch wird er entspannter und das Ergebnis wirkt natürlicher. Wenn Ihnen nichts davon zur Verfügung steht oder dies auf dem Foto unerwünscht ist, arbeiten Sie mit Licht. Bitten Sie den Kunden, dunkle Kleidung zu tragen, und verstecken Sie die Figur im Schatten.


FAQ – Häufig gestellte Fragen
Brauche ich teure Lampen, damit diese Verfahren funktionieren? Nein. Die meisten Prinzipien lassen sich auch mit einer einzigen Lampe oder mit Tageslicht durch ein Fenster umsetzen. Wichtiger als der Preis und die Qualität der Technik ist ihre Position.
Gelten diese Tipps auch für das Fotografieren mit dem Handy? Ja, die Arbeit mit Licht, Schatten und Kopfwinkel funktioniert unabhängig davon, ob Sie mit einer Spiegelreflexkamera, einer spiegellosen Kamera oder einem Handy fotografieren.
Wie schnell lassen sich diese Techniken erlernen? Die Grundlagen lernen Sie in wenigen Fotoshootings. Den größten Unterschied macht die bewusste Steuerung von Licht und Schatten.
Was tun, wenn der Kunde beim Posieren nicht mitarbeiten will? Umso wichtiger ist es, mit dem Licht und dem Winkel des Kopfes zu arbeiten. Selbst eine minimale Veränderung der Haltung kann schon viel bewirken.

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